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Türke missbraucht
seine eigene Nichte

Zweijährige Bewährungsstrafe für den Täter


Bielefeld (uko). Der Vergewaltigungsprozess gegen einen 36-jährigen Türken ist gestern überraschend zu Ende gegangen. Der Mann gestand, seine Nichte missbraucht zu haben. Das Landgericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Bewährungsstrafe und hoffte auf die »Befriedung« der zerstrittenen Familie.
Die Vorwürfe der jungen Frau erschütterten den ganzen Clan der Familie des Angeklagten Hayri A. Der 36-Jährige, so behauptete seine Nichte, habe sie Mitte April des Jahre 2003 in der Wohnung ihrer Großmutter zweimal vergewaltigt.
Die Lager der Familie drifteten angesichts dieser ungeheuerlichen Anschuldigungen auseinander. Gegenseitige Anschuldigungen machten die Runde, Gewalttätigkeiten wurden angedroht. Zudem habe ihr der Onkel den Tod angedroht, sofern sie ihn weiter bezichtige, sagte das mutmaßliche Opfer Yasemin F. (Name des Opfers geändert).
Im Verlauf des dreimonatigen Prozesses wurden von der 2. Strafkammer diverse Zeugen gehört. Am gestrigen Verhandlungstag legte der Angeklagte in nichtöffentlicher Sitzung ein Geständnis ab. Die Richter mochten nicht mehr ausschließen, dass der »mitteleuropäische Lebenswandel« der jungen Frau die Taten begünstigt hätten. Nach Auskunft einer psychologischen Sachverständigen seien jedoch bei dem Opfer eindeutig posttraumatische Folgen festgestellt worden.
Kammervorsitzender Dr. Werner Scheck appellierte an den Angeklagten, an das Opfer und die betroffenen Familien im Zuhörerraum, dass »mit dem Ende des Strafverfahrens der Rechtsfrieden wieder einkehrt: Einmal muss Schluss sein.« Letztlich habe das von Reue getragene Geständnis das milde Urteil ermöglicht. Als Bewährungsauflage muss der Türke einen Betrag in Höhe von 1500 Euro zahlen, sofern er demnächst Arbeit findet. Anderenfalls soll er 150 gemeinnützige Arbeitsstunden ableisten. A. erklärte sich bereit, jeden Kontakt zu der Frau, so er gegen ihren Willen ist, zu meiden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Artikel vom 14.02.2007