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Volkswagen-Gesetz

Zeit der Märchen ist vorbei


Es war einmal ein Autohersteller, der sollte Wagen bauen für das Volk. Das tut er genau genommen sogar bis heute, von luxuriösen Ausnahmen wie dem Bentley, dem Phaeton und dem Audi A8 abgesehen.
Es war einmal ein Autohersteller, der sollte, außer dass er Volkwagen baute, auch dem Volk gehören. Also wurde sein Kapital auf viele kleine Papiere verteilt, die dann Volksaktien genannt wurden.
Weil die Belegschaft aber dem verkaufsfreudigen Volk als Eigentümer auch nicht ganz traute, erhielt zusätzlich der Staat als Aktionär besondere Privilegien. Keiner durfte mehr Stimmrechte haben als er mit seinen gut 20 Prozent. Mit solchen Wackersteinen im Magen ist der Volkswagen-Konzern gegen Übernahmen gesichert - bis heute.
Doch die Zeiten ändern sich. Die Deutschland-AG wurde von einem globalen Konkurrenzkampf abgelöst, in dem Privilegien nichts gelten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Europäische Gerichtshof trotz des klaren Votums der Gutachter noch gegen den Antrag des Großaktionärs Porsche entscheiden wird, ist denkbar gering. Bald wird Volkswagen ein Konzern sein wie alle anderen. Einzig das Land Niedersachsen könnte dies verhindern, indem es seinen Anteil auf die Sperrminorität von 25,1 Prozent aufstockt. Allein die Spekulation darüber könnte jedoch die Aktie bereits verteuern. Bernhard Hertlein

Artikel vom 14.02.2007