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Trophäen-Regen nach Boykott

Nach der Grammy-Verleihung große Freude auch bei der WDR Big Band

Los Angeles (dpa). Das Country-Trio Dixie Chicks ist der große Gewinner der Grammys. Nach Jahren des Boykotts wegen ihrer Haltung zum Irakkrieg wurden die drei Sängerinnen in der Nacht zum Montag in Los Angeles von einem wahren Trophäen-Regen überrascht.

Jede ihrer fünf Nominierungen führte zum Grammy. Die neue CD »Taking The Long Way« gewann den begehrtesten aller Preise, den Grammy für das Album des Jahres. Auch der Song »Not Ready To Make Nice« erwies sich als Volltreffer: Er heimste den Preis für die beste Single ein.
Große Freude herrschte gestern auch beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln. Die WDR Big Band Köln war in der Nacht zuvor für ihr Album »Some Skunk Funk - Live at Leverkusener Jazztage« mit dem Grammy in der Kategorie Best Large Jazz Ensemble gewürdigt worden. Zudem gewann der Gastsolist Michael Brecker (USA) für das Saxofon-Solo im ersten Stück des Albums posthum den Grammy für das beste Jazz Instrumental Solo. Brecker war am 13. Januar gestorben.
Die Dixie Chicks waren nach ihrer unverblümten Kritik an US- Präsident George W. Bush im März 2003 bei der Countrymusik und dem konservativen Amerika in Ungnade gefallen. Radiosender ignorierten sie, ihre CDs wurden aus Protest plattgewalzt. Jetzt ist das Trio zurück. Die Songs, in denen die Frauen ihrem Ärger Luft machten, fanden bei den Grammy-Juroren Gehör.
Ein glänzendes Comeback gelang Soul-Diva Mary J. Blige (35), die mit ihrem erfolgreichen Album »Breakthrough« (Durchbruch) drei R&B-Preise einheimste. Die schwarze Sängerin nahm den ersten Grammy ihres Lebens unter Tränen entgegen. »Ich danke Gott für das Album und für die Auszeichnung«, sagte sie. Vierfache Grammy-Freude bei den Red Hot Chili Peppers: An die kalifornischen Rocker gingen die Preise für das beste Rockalbum (»Stadium Arcadium«), den Rocksong, die Rockmusik einer Gruppe (»Dani California«) und eine Sonderedition.
Grammy-Erfolg auch für die Folk-Ikone Bob Dylan: Seine neue CD »Modern Times« wurde zum besten zeitgenössischen Folk-Album ernannt. Dylan gewann mit dem Song »Someday Baby« auch den Titel des besten Solo-Rocksängers. Weitere Preisträger wurden das Pop-Duo Gnarls Barkley, Christina Aguilera, Beyoncé, Justin Timberlake und Timbaland, The Black Eyed Peas, Pharrell Williams, John Legend, Madonna und Ike Turner.
Nostalgie versprühte der Auftritt des britischen Trios »Police«: Sting, Stewart Copeland und Andy Summers standen nach jahrzehntelanger Trennung wieder gemeinsam auf der Bühne und sangen zum Auftakt der Gala ihren Hit »Roxanne«. Die Police-Fans hoffen nun auf ein echtes Comeback ihrer Idole - mit neuem Album und ausgedehnter Tournee.

Artikel vom 13.02.2007