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Wilhelm Buschs Bilder
in Musik umgesetzt

Rushtons Oper »Fromme Helene« in Hannover


Hannover (dpa). Wilhelm Buschs »Fromme Helene« als entschärfte Opernversion: Der große satirische Zeichner und Dichter hielt bitterböse alle möglichen Todesarten in seinen Werken fest. Max und Moritz wurden - ricke racke - in der Mühle zu Kleinholz gemacht, die gar nicht fromme Helene kam im Suff einer Kerze zu nahe. Busch (1832- 1908) zeichnete das Häuflein Asche, das von ihr übrig blieb. Dazu dichtete er: »Hier sieht man ihre Trümmer rauchen - der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen.«
Lassen sich solche Bilder in Musik übersetzen? Der junge britische Komponist Edward Rushton hat das Experiment gewagt. Am Sonntagabend feierte »Die fromme Helene« als Kammeroper für acht Sänger und 14 Musiker ihre mit viel Applaus bedachte Uraufführung in Hannover.
Das Libretto schrieb Rushtons Ehefrau Dagny Gioulami in deutscher Sprache (Inszenierung: Erich Siedler). Den Auftrag, eine Busch-Oper zu komponieren, gab der neue Intendant der Staatsoper Hannover, Michael Klügl. Keine schlechte Idee - ist doch in Niedersachsen im Jubiläumsjahr das Wilhelm-Busch-Fieber ausgebrochen.
Vor 175 Jahren wurde der Karikaturist im Örtchen Wiedensahl östlich von Hannover geboren. Mit kaltem, sezierendem Blick beobachtete der Eigenbrötler die frömmelnden Spießer in seiner Umgebung.

Artikel vom 13.02.2007