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Reich-Ranicki
wird geehrt


Berlin (dpa). 69 Jahre lang hat Deutschlands bekanntester Literaturkritiker, Marcel Reich-Ranicki (86), keinen Fuß mehr in Berlins älteste Universität gesetzt. Für seine Abneigung hatte er einen triftigen Grund: Im April 1938 verweigerte die damalige Friedrich-Wilhelms-Universität ihm die Einschreibung. Reich-Ranicki war damals 17 Jahre alt, ein begabter Abiturient, bester Deutschschüler seiner Klasse. Doch er war Jude. Morgen wird Vieles anders sein. Der Kritiker aus Frankfurt wird in der Berliner Hochschule, der heutigen Humboldt-Universität, die Ehrendoktorwürde erhalten - für seine Verdienste um die deutsche Literatur. »Es ist eine sehr späte Ehrung, aber keineswegs eine zu späte Ehrung«, sagt er. Nun wird er vor dem Festakt im Präsidentenzimmer empfangen. Es ist für ihn die neunte Ehrenpromotion einer Hochschule, die erste erhielt er 1972 in Uppsala, die achte 2006 in Tel Aviv.

Artikel vom 15.02.2007