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Gutes Geld und gutes Gewissen

Credit Suisse stellt ersten Klimaschutz-Invest-Fonds von Aquila Capital vor

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Investitionen in den Klimaschutz zahlen sich zweimal aus: in einem guten Gewissen und in gutem Geld. Ein von der Hamburger Aquila Capital aufgelegter Fonds nutzt die nach dem Kyoto-Klimaschutzabkommen von den UN eingeführten handelbaren Emissionsrechte. Versprochen wird eine ansehnliche Jahresrendite von bis zu 15 Prozent.
Alte Kraftwerke erwärmen nicht nur Wohnungen und Büros, sondern auch das Klima. Jetzt gibt es den ersten Fonds, mit dem Anleger den Klimaschutz unterstützen und zugleich viel Geld verdienen können. Foto: dpa

Vertrieben wird der Klimaschutz-Invest-Fonds von der Bank Credit Suisse, die ihre Anleger jetzt bei einer Abendveranstaltung in Bielefeld über das innovative Angebot informierte. Rolf Bedner, Leiter der OWL-Niederlassung: »An der Notwendigkeit, das Klima zu schützen, gibt es keinen Zweifel mehr.«
Dass die Credit Suisse den Fonds nicht selbst kreierte, erklärt Gerd Schäffer, Abteilungsdirektor der Credit Suisse in Frankfurt, mit dem »Best Select«-Prinzip: »Wir sortieren die Produkte nach Qualität, unabhängig davon, ob sie aus dem eigenen Haus stammen. Gutes müssen wir nicht neu erfinden.«
Im Kyoto-Abkommen haben sich die Unterzeichner zu einer Reduktion der Treibhausgase um 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 verpflichtet. Dabei müssen die OECD-Staaten vorangehen. Sie dürfen aber, statt ihre schon weitgehend abgasreduzierten Anlagen mit viel Geld noch ein bisschen zu verbessern, die gleiche Summe auch in Anlagen der Schwellenländer investieren. Dort können mit der gleichen Summe viel mehr Abgase ausgefiltert werden. »Der Handel mit Emissionsrechten ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll«, erklärte Dr. Dieter Rentsch, geschäftsführender Gesellschafter der Aquila Capital, im Gespräch mit dieser Zeitung. Eine Tonne Kohlendioxid, die irgendwo in China oder Brasilien in die Atmosphäre abgegeben werde, könne sich in zwei bis vier Wochen über die ganze Welt verteilt haben.
Bei der Auswahl der Projekte, in die das Geld der Anleger investiert wird, arbeitet die Hamburger Fonds-Gesellschaft eng mit der Beraterfirma Climate Change Consulting (3C) in Bad Vilbel zusammen. Jeweils die Hälfte des Fondsvermögens sollen in Deponieversiegelungen bzw. in Erneuerbare-Energien- oder Biomasse-Kraftwerke. Bislang seien weltweit erst 495 Projekte zertifiziert.
Als Beispiel nennt Rentsch die Versiegelung einer Mülldeponie in der brasilianischen Millionen-Metropole Sao Paulo, aus der zur Zeit fortwährend Methan in die Luft abgegeben werde. Dieses Gas schädige das Klima noch 21 Mal stärker als Kohlendioxid.
Der Klimaschutz-Invest-Fonds sichert zunächst -Ênach Rücksprache mit dem TÜV Süd oder anderen von der UN zugelassenen Prüfbehörden - den Bauherrn in Sao Paulo die Finanzierung. Nach Abschluss der Maßnahme teilt die UN sogenannte Klimaschutzcredits zu, die zu frei aushandelbaren Preisen an große Luftverschmutzer verkauft werden. Konzerne wie E.ON und RWE unterhalten dafür direkte Kontakte etwa zu Großkraftwerken in China und Indien. Andere aber seien froh, wenn sie die Emissionsrechte kaufen könnten. Rentsch: »Sie sind so knapp, dass ein regelrechter Verkäufermarkt entsteht.« Eine gute Basis also für die Renditeerwartung der Anleger. Aus investierten 105 Euro sollen bis 2012 etwa 202 Euro werden - fast eine Verdoppelung. Die Mindesteinlage beträgt 15 000 Euro. Die Platzierung endet am 31. März.

Artikel vom 14.02.2007