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Burgit Hörttrich

Bielefelder Optik

Verpuffungsgefahr


»Grüner leben - retten wir so die Welt?« titelt in dieser Woche ein großes Magazin. Die Grünen im Bielefelder Rathaus werden's gern lesen und die Frage mit einem klaren Ja beantworten.
Feinstaub, Straßenlärm, CO2-Belastung - die Menschen wollen sich solchen Belastungen nicht mehr über Gebühr aussetzen. Nach und nach setzt sich die Erkenntnis durch, dass jeder Einzelne etwas für eine gesündere Umwelt tun kann. Manches kostet Überwindung, manches kostet (mehr) Geld, manches hilft aber zu sparen.
Die Ratsgrünen wollen mit ihren Vorschlägen, wie die Stadt mehr für den Klimaschutz tun kann, eine Bewegung starten, bei der die Kommune Vorbildfunktion übernehmen soll.
Außer einfach umzusetzenden Vorschlägen (Energiesparbirnen, Recyclingpapier, sparsame Pkw im Fuhrpark, doppelseitige Fotokopien etc.) werden in den Antrag aber auch Dinge gemischt, bei denen zu vermuten steht, dass die anderen Parteien dazu Nein sagen (müssen). Weniger Bauland in Außenbezirken auszuweisen, zum Beispiel. Schließlich ist Bielefeld stolz darauf, jedem Bauwilligen ein passende Grundstück offerieren zu können.
Der grüne Vorschlag ist trotzdem bedenkenswert - nicht zuletzt angesichts der demographischen Entwicklung und der starken Tendenz, wieder vom Land zurück in die Zentren ziehen zu wollen. Auch andere Ideen - mehr Biogasanlagen, mehr Blockheizkraftwerke für eine dezentrale Energieversorgung, mehr Photovoltaik, mehr Solar - sind allesamt würdig, weiter verfolgt zu werden. In einem Globalantrag aber wird das verpuffen, was als erster kleiner Schritt gedacht ist.
Kurz: Der Antrag wird in der Ratssitzung Anlass zu ausführlichen Wortbeiträge sein. Und unterm Strich bleibt wenig oder nichts. Schade drum.

Artikel vom 10.02.2007