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Tanzseligkeit im Dreivierteltakt

Sag's ruhig mit süßer Schokolade: »Dein ist mein gaaaanzes Herz«

Von Burgit Hörttrich
und Stefan Hörttrich (Fotos)
Bielefeld (WB). Eine »Melange aus Walzerseligkeit und Champagnerlaunigkeit«: So beschrieb der Schauspieler Steffen Häuser als Moderator das, was den Opernball ausmachen sollte. 900 festlich gekleidete Gäste feierten, schlemmten und tanzten von Samstagabend bis weit in den Sonntag hinein im Stadttheater - der erste Opernball nach 28 Jahren.

Später am Abend dann wurde für Häuser aus Walzerseligkeit & Co. »Saturday Night Fever« - schließlich hatte auch Intendant Michael Heicks bei seiner Begrüßung sozusagen erlaubt, das Stadttheater in ein »Tollhaus« zu verwandeln. Als Bielefelder weiß man sich aber durchaus gesittet zu benehmen, zumal der Abend mit einem Gala-Programm auf der Bühne begann.
Dort bezauberten Melanie Kreuter und Bo Skovhus das Publikum unter anderem mit Franz Léhars »Lippen schweigen« aus der »Lustigen Witwe«. Bariton Skovhus, im Sommer bei den Salzburger Festspielen Gesangspartner von Anna Netrebko, ging auch »ins Maxim« und versprach »Dunkelrote Rosen«. Das Publikum bestand auf einer Zugabe der beiden Künstler - und schmolz dahin bei »Dein ist mein ganzes Herz«. Und obwohl Intendant Michael Heicks mit Christiane Pfitzner, der Vorsitzenden der Theater und Konzertfreunde (TheKos) den Ball offiziell eröffnete, gehörte den beiden Sängern der erste Walzer des Abends.
Für einen Teil der Gäste - Eingang war über einen (kurzen) roten Teppich durchs Alte Rathaus - gab es ein Büffet, anderen wurde auf der Bühne und im so genannten Werkstattgarten - dort, wo sonst Kulissen montiert werden - ein Menü serviert, in vornehmstem Französisch (und auf Deutsch) angesagt von Ulrich Neuweiler als prachtvoll gewandeter Hofmarschall. »Sternzeit«-Catering, mit 90 Service-Kräften vor Ort, brachte Koriander-Wildlachs und Mousse von der Räucherforelle vor Rinderfilet mit Austernpilz-Spitzkohlgemüse und zum Dessert Punschparfait und geeiste Schokoladenmousse an Apfeltarte mit Holundersauce auf den Tisch.
Wer bei »Dein ist mein ganzes Herz« dahingeschmolzen war, konnte seiner Liebsten später auch noch ein süßes Schokoladenherz verehren. Regina Passon, Obermeisterin der ostwestfälischen Konditoren, hatte eine üppige Confiserie mitgebracht und lud zum Naschen ein.
Als Heicks mit »Alles Walzer« das Parkett - sprich: die Bühne - freigegeben hatte, waren auch die Flaneure im Stadttheater. Die hatten wegen einer Programmverzögerung zunächst Gelegenheit, die speisenden Gäste vom Zuschauerraum aus zu beobachten. Auf diese Weise wurden die Gäste im wahrsten Wortsinn zu Akteuren im Theater. Getanzt wurde mit Begeisterung; mitunter war das Gedränge groß. Auch denjenigen, die keinen tanzbegeisterten Partner hatten, konnte geholfen werden: Tänzer und Tänzerinnen des TC Metropol standen bereit, um gemeinsam mit Gästen übers Parkett zu schweben - bis zum Katerfrühstück, das es ab vier Uhr gab. Lokalseite 3

Artikel vom 12.02.2007