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Alcatel-Lucent
auf Talfahrt

Sparkurs kostet 12 500 Arbeitsplätze

Paris (Reuters). Der frisch fusionierte Telekomausrüster Alcatel-Lucent ist zum Jahresende in die roten Zahlen gerutscht und will 12 500 Stellen streichen. Die am Freitag angekündigten Sparpläne sind drastischer als angepeilt: Jeder achte Arbeitsplatz ist gefährdet.

Finanzchef Jean-Pascal Beaufret machte bei Vorlage der Quartalszahlen das schwierige Marktumfeld in den USA und die Verunsicherung der Kunden nach der Fusion für den Verlust verantwortlich. 2007 gehe es mit einem Umsatzplus von mindestens fünf Prozent wieder aufwärts. Im ersten Quartal erwartet der Konzern allerdings noch sinkende Erlöse.
Die französische Alcatel und die US-amerikanische Lucent waren Anfang Dezember fusioniert. Der Nettoverlust lag nach Konzernangaben im vierten Quartal 2006 bei 618 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 381 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Der Löwenanteil des Verlustes entfiel auf Kosten durch Restrukturierung und Wertberichtigungen in Höhe von 577 Millionen Euro -Êim operativen Geschäft fuhr Alcatel-Lucent einen Gewinn von 21 Millionen Euro ein. Trotz des Verlustes soll á2006 wie geplant eine Dividende von 0,16 Euro je Aktie gezahlt werden.
Ursprünglich hatte der Konzern angekündigt, in drei Jahren 9000 Stellen zu streichen. Nun sollen noch einmal 3500 hinzukommen. In Medien war zuletzt allerdings über den Abbau von bis zu 20 000 Stellen spekuliert worden.
In Deutschland beschäftigt der Konzern derzeit 5000 Mitarbeiter. Die größten Standorte sind Stuttgart, Nürnberg, Hannover und Berlin. Ob auch Deutschland von den Job-Verlusten betroffen ist, blieb zunächst unklar. Die Konzern-Beschäftigten wollen am 15. Februar mit einem Streik gegen die Pläne protestieren. Die Kunden seien auch verunsichert worden, da sie nach der Fusion nicht mehr wussten, auf welche Produkte sie sich künftig stützen könnten. Die eigenen Mitarbeiter hätten sich zudem zu sehr auf die Reorganisation des Konzerns konzentriert. Das Mobilfunk-Geschäft litt den Angaben nach am meisten, während das Festnetz-Geschäft mit 8,8 Millionen verkauften DSL-Anschlüssen im vierten Quartal (30,6 Millionen im Gesamtjahr 2006) weiter stark blieb.

Artikel vom 10.02.2007