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IP-Telefonie löst ISDN ab
Arcor setzt auf Internet-Telefonie - viele Dienste auf einer Leitung
Einfacher, besser und vielseitiger soll er sein, der neue Arcor-Komplettanschluss. Das »Next Generation Network« (NGN), das Netzwerk der nächsten Generation, will Telefon, Fernsehen und Internet ins Haus bringen und dabei Sprachqualität auf ISDN-Niveau bieten.
Bisher wurden auf der gleichen Kupferleitung (bis zur Vermittlungsstelle) Sprache und Internet über getrennte Technologien und Netze (ISDN und DSL) übertragen. Das TV-Programm kam über einen dritten Weg (Satellit, Antenne, Kabel) ins Haus. Damit könnte jetzt Schluss sein. NGN wird die Vorteile von ISDN und Breitband-Internet zusammenführen. Mit Beginn der CeBIT (15. bis 21. März) will Arcor die ersten Komplettanschluss-Kunden anschalten.
Mit NGN ersetzt Arcor als einer der ersten Telekommunikationsanbieter in Europa den ISDN-Anschluss im großen Maßstab durch IP-Technik. Das Kürzel »IP« steht dabei für »Internet Protocol« und beschreibt, wie Daten im Internet übertragen werden. Die zur Verfügung stehende Bandbreite (zwei, sechs oder 16 Megabit pro Sekunde) soll NGN optimal aufteilen. Das System stellt für TV und Telefongespräche die erforderliche Bandbreite zur Verfügung und gibt sie wieder für den Internet-Verkehr frei, wenn Gespräche beendet werden oder ein Fernsehgerät ausgeschaltet wird. Über einen 16-MBit-Anschluss könnte man bis zu drei TV-Programme gleichzeitig empfangen, telefonieren und surfen.
Damit der neue Anschluss einfach einzurichten ist, hat Arcor ein eigenes Endgerät entwickelt: Die Arcor-Easy-Box ist kinderleicht zu installieren. Einmal mit dem Hausanschluss verbunden, stellt sie Buchsen für herkömmliche Geräte über die gewohnte TAE-Dose zur Verfügung, bietet ein drahtloses Netzwerk (WLAN) sowie Ethernet-Anschlüsse.
Nach Bedarf lassen sich die eigenen Rufnummern beim neuen Komplettanschluss bequem über eine übersichtliche Eingabemaske online managen: So kann man bestimmte Servicerufnummern oder Auslandsziele per Mausklick sperren. Zielrufnummern, die trotz Netzsperre erreichbar sein sollen, trägt man in eine Onlinemaske ein. Zum Einrichten von Rufumleitungen tippt man die Zielrufnummer ein - und alles auch von unterwegs.
Die neuen Anschlüsse sollen laut Arcor nicht teurer sein als die bisherigen Pakete aus DSL und ISDN. So kostet ein Paket mit ISDN- und 6-MBit-DSL-Anschluss, Telefon-und Internet-Flatrate derzeit knapp 45 Euro. Allerdings lassen sich herkömmliche Faxgeräte im NGN nicht betreiben.
Ebenfalls zur CeBIT stellt Arcor das passende IPTV (Fernsehen übers Internet) vor. Davon können alle Kunden mit Bandbreiten von sechs oder mehr MBit profitieren (80 Prozent der Arcor-Anschlüsse können damit versorgt werden). Eine Settop-Box wird mit dem Fernseher und über Ethernet-Kabel oder über das Stromnetz mit der Easy-Box verbunden. IPTV von Arcor enthält etwa 50 Free-TV-Sender. Programmpakete mit mehr als 70 Pay-TV-Sendern kann man dazu buchen. Ein elektronischer Programmführer stellt Sendungen nach Genres sortiert und übersichtlich dar. Wer einen Filmbeginn verpasst, kann die Sendung während der Ausstrahlung mit einer Timeshift-Funktion erneut starten. Die Sendung kann zudem angehalten und später fortgesetzt werden.
Arcor zeigt den Service während der CeBIT im Pavillon P 32. Dann sollen auch Preise genannt werden. Auf jeden Fall will Arcor das Telekom-TV-Angebot unterbieten. Thomas Lunk

Artikel vom 17.02.2007