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Gründer ohne
Meisterbrief

Mehr Lehrstellen im OWL-Handwerk

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). In Berufen, in denen seit Änderung der Handwerksordnung der Meisterbrief nicht mehr obligatorisch ist, haben in OWL 2006 nur sieben Prozent der Gründer zuvor eine freiwillige Meisterprüfung abgelegt. Und sogar bei den Meisterberufen legten 40 Prozent statt des Meisterbriefs eine Ausnahmegenehmigung vor.

Ausnahmen sind nach Angaben von Michael Heesing, Hauptgeschäftsführer der OWL-Handwerkskammer, sowohl bei Altgesellen als auch bei Ausländern möglich. Kammerweit ging die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen von 394 auf 353 zurück.
Gerade wurde in der Kammer ein Servicecenter eingerichtet, in dem Existenzgründer gebündelt beraten werden. Drei weitere unterhält die Kammer in Paderborn, Detmold und Bad Oeynhausen. Möglicherweise werden Bielefeld und Detmold demnächst zu »Startercentern« aufgewertet, erklärte gestern Geschäftsführer Wolfgang Borgert. Die Gespräche mit den Industrie- und Handelskammern und den örtlichen Wirtschaftsförderungsgesellschaften sind jedenfalls im Gange.
Nach Angaben der Kammerpräsidentin Lena Strothmann nahm das Handwerk 2006 in OWL »eine bemerkenswert positive Entwicklung«. Die Zahl der Betriebe erhöhte sich von 21 051 auf 21 219. Der Umsatz wuchs um 2,5 Prozent. Der Geschäftsklima-Index erreichte den höchsten Wert seit 1995. Die Zahl der Beschäftigten ging zwar um knapp ein Prozent auf 124 000 zurück. Trotzdem gibt es Strothmann zufolge hoch technisierte Berufe, die bereits über Fachkräftemangel klagen.
Mit 4422 neuen Ausbildungsverträgen übertraf das Handwerk in OWL das Vorjahresergebnis nach Angaben von Geschäftsführer Elmar Barella um 7,8 Prozent. Mit einem Zuwachs um 12,21 Prozent lag die Region Höxter/Warburg an der Spitze, gefolgt von Paderborn mit 9,36 Prozent. Nur der Kreis Lippe meldete mit minus 1,53 Prozent einen Rückgang.
Um 12,5 Prozent gestiegen ist die Zahl der Einstiegsqualifizierungs-Praktika. Allerdings erhielten nur 38,5 Prozent der Jugendlichen anschließend eine Lehrstelle; bundesweit waren es 60 Prozent. Für jene, die qualifiziert, aber noch ohne Lehrstelle sind, beginnt am 15. Februar eine einjährige schulische Ausbildung als Konditorei-Fachverkäufer, Zahn-, Metall- und Elektrotechniker. Anschließend sollen die Jugendlichen in Lehrstellen vermittelt werden.

Artikel vom 09.02.2007