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Der Plan klappt nicht ganz

Jean Reno und Gérard Depardieu im ProSieben-Krimi


Seit mehr 30 Jahren sorgt der Franzose Francis Veber als Drehbuchautor und Regisseur für turbulente Komödienhandlung auf der Leinwand. Auf sein Konto gehen die Drehbücher zum »Großen Blonden mit dem schwarzen Schuh« (1972) und dem »Käfig voller Narren« (1978) - beide erlebten Remakes in Hollywood - ebenso wie die Vorlage zu Billy Wilders »Buddy Buddy« (1981). Sowohl geschrieben als auch inszeniert hat er die Gaunerkomödie »Ruby & Quentin - Der Killer und die Klette« (2003), in der die Topstars Gérard Depardieu und Jean Reno ein komödiantisches Feuerwerk abbrennen.
Jean Reno, der schon früher den schweigsamen Berufskriminellen (»Leon - Der Profi«, »Ronin«) gespielt hat, ist hier der Profi- Gangster Ruby, der nach einer heftigen Auseinandersetzung mit seinem Boss Vogel (Jean-Pierre Malo) im Knast gelandet ist. Vorher hatte er Vogel die Beute von 20 Millionen Dollar aus einem Raubüberfall weggeschnappt und mit seiner Frau geschlafen. Vogel rächte sich, indem er seine untreue Ehefrau kurzerhand umbrachte, aber an Ruby kommt er nicht heran, weil der durch einen dummen Zufall ins Gefängnis kam.
Die Polizei versucht, von Ruby Informationen über seinen Chef und die Beute zu bekommen, die irgendwo versteckt ist, doch der Häftling sitzt nur stumm in seiner Zelle. Da wird ihm als Zellengenosse der geschwätzige und extrem nervige Kleinkriminelle Quentin (Depardieu) zugeteilt, der schon mehrere Gefangene fast in den Wahnsinn getrieben hat. Der Polizeipsychologe (André Dussollier) hofft, dass Quentin den Schweigsamen zum Reden bringt.
Doch Ruby schweigt weiter, und die Quasselstrippe freut sich über den Zuhörer. Er weicht seinem »Kumpel« nicht mehr von der Seite - auch als dieser ausbricht. Ruby wollte nur raus aus dem Gefängnis, seinen Boss umbringen, um die Geliebte zu rächen, und mit dem Geld verschwinden. Da er aber seinen Begleiter nicht los wird, geraten seine Pläne doch ziemlich durcheinander.
Regisseur Veber hat ähnliche Geschichten schon in den 80er Jahren mit dem ebenso ungleichen Paar Pierre Richard und Gérard Depardieu gedreht. In »Ein Tolpatsch kommt selten allein« (1981) und »Zwei irre Spaßvögel« (1983) war es allerdings Depardieu, der den »harten« Part spielte. Diesmal drehte Veber bei der Rollenverteilung den Spieß um.

Artikel vom 10.02.2007