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Das Bären-Rennen geht los

Die Internationalen Filmfestspiele wurden gestern Abend eröffnet

Berlin (dpa). Die 57. Berlinale ist gestern Abend mit einer ebenso kritischen wie leidenschaftlichen Hommage an die französische Chansonsängerin Edith Piaf eröffnet worden.

Zur Weltpremiere des französischen Wettbewerbsfilms »La Vie en Rose« kamen neben dem Regisseur Olivier Dahan auch die beeindruckend spielende Piaf-Darstellerin Marion Cotillard sowie die Schauspieler Sylvie Testud, Emmanuelle Seigner und Jean Pierre Martins. Bis zum 18. Februar zeigen die Filmfestspiele etwa 400 Filme aus aller Welt. Im offiziellen Wettbewerb konkurrieren 22 Regiearbeiten um den Goldenen und die Silbernen Bären.
»La Vie en Rose« schildert schonungslos den Lebensweg Piafs (1915-1963), die in ärmlichsten Verhältnissen aufwuchs und es bis auf die Konzertbühnen der Welt brachte. Ohne die üblichen Klischees erzählt Dahan von der verletzlichen, aber despotischen Sängerin, die von immer neuen Schicksalsschlägen eingeholt wird. All ihre Leidenschaft, Liebe und Verzweiflung legt Piaf in ihre Lieder, zu denen Erfolge wie »Non, je ne regrette rien«, »La Vie en Rose« oder »Milord« zählen. Die bewegenden Original-Chansons und auch die neu eingespielten Lieder setzt der Regisseur nie vordergründig illustrativ ein.
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick eröffnete das neben Cannes und Venedig bedeutendste Filmfestival der Welt mit dem US-Regisseur und diesjährigen Jury-Präsidenten Paul Schrader, Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit.
Auf der Gästeliste stand deutsche Filmprominenz wie die Regisseure Helmut Dietl, Volker Schlöndorff, Wim Wenders, Tom Tykwer und Doris Dörrie, die Schauspieler Bruno Ganz, Franka Potente, Iris Berben, Hannelore Elsner, Veronica Ferres und Gudrun Landgrebe sowie Kameramann Michael Ballhaus und Produzent Bernd Eichinger. Auch internationale Filmemacher wie US-Regisseur Steven Soderbergh, im Wettbewerb mit »The Good German« vertreten, und der amerikanische Schauspieler Jeff Goldblum hatten ihr Kommen zugesagt.
Nach vier deutschen Wettbewerbsbeiträgen im vergangenen Jahr, haben dieses Mal nur zwei heimische Produktionen Bären-Chancen. Christian Petzold (»Gespenster«) erzählt in »Yella« von einer jungen Frau aus Brandenburg (Nina Hoss), die nach zerrütteter Ehe eine Stelle im Westen annimmt. Der österreichische Regisseur Stefan Ruzowitzky ist mit dem in Potsdam-Babelsberg gedrehten Film »Die Fälscher« über eine von den Nazis im KZ Sachsenhausen eingerichtete Fälscherwerkstatt dabei. Die Auswahl zeige, »wie vielfältig deutsche Filme mit ihren spezifischen Themen und authentisch erzählten Geschichten zurzeit sind«, sagte Neumann laut vorab verbreitetem Redetext.

Artikel vom 09.02.2007