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Thomas Niekamp ist Geschäftsführer des SKPR.

Spezielle Angebote zur Gewaltprävention

Die Gymnasien könnten mehr tun, doch das Helmholtz ist vorbildlich

Bielefeld (MiS). 47 Bielefelder Schulen machen spezielle Angebote zur Gewaltprävention. Darunter befinden sich drei Gymnasien. »Das ist zu wenig«, findet Thomas Niekamp, Geschäftsführer des Sozial- und Kriminalpräventiven Rates (SKPR).

Nach dem Überfall auf die Schülergruppe im Helmholtz-Gymnasium sei noch einmal deutlich geworden, wie wichtig vorbeugende Arbeit sei, meint Niekamp. Zugleich bedauert der SKPR-Geschäftsführer, dass sich der Fall ausgerechnet im Helmholtz-Gymnasium zutrug: »Gerade dort wird in diesem Bereich vorbildliche Arbeit geleistet.«
An der Schule gebe es ein Streitschlichterprogramm. Es bestünden Vereinbarungen zwischen Schülern, Lehrern und Eltern zum sachgerechten Umgang mit dem Internet und dem Verzicht, gewaltverherrlichende Computerspiele zu nutzen.
Eine Projektliste des SKPR weist ähnliche Maßnahmen auch am Gymnasium am Waldhof und am Ratsgymnasium aus. Doch auch an den übrigen vier Gymnasien müsse man sich darüber im klaren sein, dass auch bei ihnen das Thema längst angekommen sei, meint Niekamp.
Die Ursachen für Gewalt in Schulen sind vielschichtig. Perspektivlosigkeit, unterschiedliche Migrationshintergründe, aber auch Geldnöte, beispielsweise wegen zu hoher Handyrechnungen, schüren Gewalt und Eigentumsdelikte.
Als erstes war die Problematik in den Hauptschulen angekommen. Entsprechend aufwendig wird dort vorbeugende Arbeit betrieben. »In Bielefeld ist die Adolf-Reichwein-Schule besonders aktiv«, wie Niekamp erfreut betont, aber auch alle anderen Hauptschulen machen Angebote. Bei den Berufskollegs hingegen hat Niekamp eher Zurückhaltung festgestellt.
Verstärkt werden soll nun auch die Information und Vorbereitung von Lehrern und Schulleitungen, betont Maria Kisting-Dierker, Dezernentin für Schulrecht bei der Detmolder Bezirksregierung. So werde im nordrhein-westfälischen Schulministerium an einer detaillierten Handreichung gearbeitet, wie im Gewaltfall reagiert werden solle. Aber auch vorbeugendes Handeln werde in Fortbildungen für Pädagogen künftig verstärkt thematisiert. »Das ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die Ereignisse in Emsdetten.«
In Bielefeld will der SKPR, ein Zusammenschluss von Experten aus Stadt, Polizei und Universität, weiterhin koordinierende Arbeit leisten und den Schulen ein Forum bieten, sich über die Thematik auszutauschen. Dazu gehören Schwerpunktveranstaltungen genauso wie Hintergrundinformationen. So weist der Internetauftritt des SKPR eine Liste aller Schulen aus, die Programme zur Prävention durchführen. In der Regel sind dort auch Kontaktpersonen angegeben.
www.skpr-bielefeld.de

Artikel vom 09.02.2007