09.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Handwerk sieht seine
Erwartung übertroffen

Umsätze stiegen 2006, trotzdemverhaltene Stimmung

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Zeiten, in denen das Sprichwort vom »goldenen Boden« im Handwerk noch der Wahrheit entsprach, seien zwar längst Vergangenheit, die Umsätze des Jahres 2006 aber hätten zumindest die Erinnerung daran geweckt, sagt Kreishandwerksmeister Hans-Günter Lamm. Insbesondere für die Bereiche Bau, Ausbau, Metall, Kfz und Dienstleistung sei 2006 ein erfolgreiches Jahr für das Bielefelder Handwerk gewesen.

Das ist ein Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage, an der sich 300 Betriebe (von 1720 in 34 Innungen) beteiligt haben.
Der Personalabbau habe gestoppt werden können, allerdings habe es auch kaum Neueinstellungen gegeben. Allerdings sei die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsplätze um 9,4 Prozent im Vergleich zu 2005 gestiegen, konstatiert Jürgen Sautmann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, erfreut und nennt 842 neue Lehrverhältnisse. Insgesamt bilde das Handwerk 2432 Lehrlinge aus.
Immerhin: 46,5 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass ihr Umsatz 2006 gestiegen sei (2005: 27,7 Prozent), nur 19,8 Prozent räumten gesunkene Umsätze ein (2005: 43,4 Prozent). Stabil blieb der Umsatz bei 33,7 Prozent (2005: 28,9 Prozent). Trotz dieser positiven Zahlen sei die Stimmung verhalten, sagt Hans-Günter Lamm: »Man traut der Sache noch nicht so recht.« Zumal man nicht generell sagen könne, es gehe dem Handwerk gut. Nicht zufrieden sein könnten die Gesundheitshandwerke, die mit den Folgen von Reformen im Gesundheitswesen zu kämpfen hätten. Zahntechniker sähen eine neue Konkurrenz im Billig-Zahnersatz aus Asien.
Sautmann weist darauf hin, dass das Handwerk ob der schlechten Auftragslage in den vergangenen fünf Jahren etwa ein Fünftel des ursprünglichen Personalbestandes abgebaut habe. Immerhin sei dieser Abbau jetzt gestoppt. Unvermeidlich sei es voraussichtlich, im laufenden Jahr die Preise anzupassen. Lamm: »An eine Erhöhung war lange nicht zu denken. Was vertretbar ist, bestimmt nicht zuletzt der Wettbewerb.« Als positiv empfinden es Lamm und Sautmann, dass fast die Hälfte der Betriebe Investitionen planen, vor allem im Bereich des Fuhrparks, bei Maschinen, bei Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen.
Gefragt wurde auch, ob die Handwerker mit der Politik der Großen Koalition zufrieden seien. Die Antwort ist eindeutig: 80,6 Prozent sagen nein, nur 19,4 Prozent ja.

Artikel vom 09.02.2007