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Schul-Überfall:
zwei Elftklässler
suspendiert

Ministerin will Gymnasium besuchen

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Die beiden Schüler, die den Raubüberfall auf ihre eigene 11. Klasse am Bielefelder Helmholtz-Gymnasium mitgeplant haben sollen, sind seit gestern vom Unterricht suspendiert.
Pflegt ein offenes Diskussionsklima: Schulleiter Gerd Kranzmann.

Ob die 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen auch der Schule verwiesen werden, entscheidet sich Anfang kommender Woche. »Wenn uns die konkreten Ermittlungsergebnisse der Polizei vorliegen, treffen wir weitere Maßnahmen«, sagte der Direktor des Bielefelder Helmholtz-Gymnasiums, Gerd Kranzmann.
Die Suspendierung der Elftklässler könne auf bis zu 14 Tage ausgedehnt werden. Das sei mit der Detmolder Bezirksregierung abgesprochen. Gleichzeitig bedauerte der Schulleiter, dass die Kripo ihn bislang nicht über den aktuellen Sachstand der Ermittlungen nach dem in Deutschland einmaligen Vorfall informiert habe.
Der Überfall auf eine Schulklasse und deren Lehrerin beim Sportunterricht hat auch NRW-Schulministerin Barbara Sommer alarmiert. Die Politikerin aus Bielefeld hat sich für Ende kommender Woche zum Besuch im Helmholtz-Gymnasium angekündigt, bestätigte Direktor Kranzmann. Dann will Sommer mit den betroffenen Elftklässlern sprechen.
Wie in der gestrigen Ausgabe berichtet, wird den seit gestern vom Unterricht suspendierten Gymnasiasten von der Kripo vorgeworfen, mit zwei gleichaltrigen, ebenfalls aus Bielefeld stammenden Jugendlichen den Überfall am vergangenen Dienstag vorbereitet zu haben. Während die Komplizen bei der Tat bedrohte Opfer mimten, wurden die übrigen 24 Elftklässler und die Lehrerin in einer Turnhalle von den Haupttätern mit Waffengewalt auf den Boden gezwungen. Der Plan, Geld, Mobiltelefone und MP3-Spieler zu erbeuten, scheiterte jedoch. Nach der Verhaftung der zwei Haupttäter, die im Gegensatz zu ihren Komplizen nicht das Helmholtz-Gymnasium besuchen, prüft die Kripo nun, ob die Jugendlichen weitere Überfälle begangen haben.
Über die Tat, bei der niemand verletzt worden war, werde am Helmholtz-Gymnasium offen gesprochen, betonte Schulleiter Kranzmann. Unter anderem im gestrigen Religionsunterricht und in verschiedenen Klassen sei darüber und über das Klima am Gymnasium insgesamt diskutiert worden. Was Präventionsarbeit in puncto Gewalt an der Schule und neue Sicherheitsmaßnahmen am Gymnasium angehe, sei man im Gespräch mit der Polizei.
Trotz des Raubüberfalls »bleibt das Helmholtz-Gymnasium beliebt und geschätzt«, versicherte der Direktor. Bei den zur Zeit laufenden Anmeldungen für die 5. und 11. Klassen des Schuljahres 2007/2008 habe es bis gestern fast 170 Aufnahmewünsche gegeben. Kranzmann: »Mehr als 120 Neuzugänge sind jedoch nicht möglich.«

Artikel vom 09.02.2007