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»Köbi« lobt
die großen
Deutschen

Ein Trainer-Trick

Düsseldorf (WB/fwk). Der Austausch von Freundlichkeiten erreichte seinen Höhepunkt erst nach dem Spiel. Da setzte Jakob »Köbi« Kuhn zu ungeahnten Lobeshymnen an.

Nach dem 1:3 gegen Deutschland konnte der Schweizer Nationaltrainer seine Begeisterung kaum zügeln, sie konzentrierte sich zusammengefasst auf vier Worte: »große Mannschaft, fantastische Tore.« Der 63-Jährige ist eben ein schlauer Fuchs. Auch, wenn der Trainertrick des kessen »Köbi« als allzu offensichtlich aufflog: Die Leistung seiner »Nati« wurde doch als äußerst bescheiden enttarnt und war sicher nicht nur deutscher Stärke zuzuschreiben.
Die Fortsetzung des WM-Laufs gelang gleichwohl sehr flott, ehe die Partie nach der massenhaften Personaländerung komplett abflachte. Bundestrainer Joachim Löw nahm es hin, denn er hatte bis dahin allen Grund zur Freude. So funktionierte die alternative Sturmgemeinschaft Kuranyi/Gomez beim 1:0 (9.) und 2:0 (30.) trefflich. Ein Frings-Freistoß (66.) rundete das Tor-Programm ab.
Die erste Zusammenkunft der WM-Viererkette seit dem Sommermärchen klappte mit einer Ausnahme reibungslos. Ein waghalsiger Rückpass von Philipp Lahm, den der leicht eingenickte Per Mertesacker auch nicht mehr klären konnte, führte zum Ehrentor von Marco Streller (71.). Großzügig verwies Christoph Metzelder bei dieser milden Gabe auf die EM-Rolle der Schweiz 2008: »Das war schon unser Geschenk an den zukünftigen Gastgeber.«
Besser als zuletzt bei Chelsea spielte der Mannschaftsführer. Michael Ballack kam für Deutschland wieder auf eine größere Zahl von Ballkontakten. Er musste zur Pause aber mit einer Zerrung ausscheiden. Da droht eine Pause.
Einen Problemfall müssen die Deutschen auch vermelden. Bastian Schweinsteiger hat den Fußball-Faden komplett verloren. »Bastian hat sehr viele Spiele gemacht. Da ist so ein Tief normal. Er wird das Tal aber durchschreiten«, sagt Löw über den Münchner, der sich beim FC Bayern verzweifelt um den Anschluss an seine WM-Verfassung bemüht.

Artikel vom 09.02.2007