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Das Eigenheim entsteht im Kopf

Erst denken, dann planen - Schattenseiten des Traumhauses nicht übersehen

Startkapital und Grundstück sind vorhanden, eigentlich könnte schon morgen der Bagger anrollen. Vorsicht! Wer bauen will, sollte das Ganze besonnen angehen. Denn allzu große Begeisterung trübt nicht selten den Blick für das Wesentliche.
Den Traum vom Eigenheim können sich auch Normalverdiener erfüllen. Es gibt eine Vielzahl von Sparmöglichkeiten, mit denen sich Kosten erheblich reduzieren lassen. Preiswert zu bauen bedeutet nicht, Abstriche an der Qualität zu machen.
Am Anfang aller Überlegungen steht der finanzielle Aspekt. Was kann ich mir überhaupt leisten? Ein Haus, in dem zufriedene Menschen leben sollen, darf nicht auf einem wackeligen finanziellen Fundament stehen. Hier gilt es, einen gesunden Mittelweg zwischen Traumhaus und Wirklichkeit zu finden. Was unter dem Gesichtspunkt der Lebensqualität wünschenswert ist, muss gründlich auf seine Finanzierbarkeit abgeklopft werden. Was nützt der bewunderte Wintergarten, wenn der Gedanke an die drückende Schuldenlast die ganze Herrlichkeit vermiest?
Eine wichtige Rolle in den Überlegungen spielt die Familienplanung. Für den Single stellt sich die Frage, ob und wann er eine Familie gründen will. Ehepaare sollten sich darüber klar werden, ob und, wenn ja, wie viele Kinder sie haben möchten. Diese Überlegungen schlagen sich nicht nur in der Größe des Hauses, sondern auch in der Raumaufteilung nieder. Ältere Bauherren dagegen sollten die Frage nicht unbedacht lassen, ob das Haus so konzipiert ist, dass sie es auch im hohen Alter darin noch bequem haben.
Im nächsten Schritt empfiehlt es sich, Anregungen einzuholen. Auch der Architekt tut sich leichter, ein Haus nach konkreten Anhaltspunkten zu entwerfen. Wichtig ist, die unterschiedlichsten Häuser zu besichtigen. Oft lassen sich im Verwandten- und Freundeskreis Anregungen gewinnen. Denn erst wenn man wirklich in einem Haus steht, werden die Auswirkungen von Dimension und Gestaltung so richtig deutlich. Architektonische Computerprogramme sind zwar praktisch, gewähren meist aber nur einen eindimensionalen Blick auf das neue Haus. Eine auf praktischen Erfahrungen basierende Grundvorstellung ist dagegen ein guter Ausgangspunkt für Gespräche mit dem Architekten.
Eine ganz entscheidende Rolle kommt auch einer frühzeitigen Raumplanung zu. Bei der Konzeption der Räume sind praktische Gesichtspunkte zu beachten. Die Wohn- und Lebensräume sollten den Sonnenseiten zugewandt sein. Gemeinsam benutzte Räume - zum Beispiel Bad und WC - sind gut geplant, wenn sie nah beieinander liegen. Genauso wichtig wie die Innengestaltung ist die Außenfassade eines Hauses. Oft sind Vorgaben durch kommunale Bebauungspläne zu beachten, die beispielsweise die Dachart betreffen können. Auch im Außenbereich muss ein Mittelweg bei der Einbindung durchaus schöner, aber gleichzeitig kostenintensiver Elemente (Balkone, Gauben) gefunden werden. Diese Gestaltungsmerkmale schlagen sich nämlich nicht nur in den Baukosten nieder. Auch der Energiebedarf des Hauses klettert durch das Mehr an Fläche. Bau-Experten warnen daher davor, bei aller Wertschätzung für die Optik eines Hauses, die anfangs oft verborgenen »Schattenseiten« der Schönheit zu übersehen.

Artikel vom 24.03.2007