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Frank Geideck will die
gute Arbeit fortführen

Arminia Bielefelds Plan B ist jetzt die 1-A-Lösung

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Noch vor dem Trainingsbeginn um 9.30 Uhr eilte Reinhard Saftig in die Umkleide der Arminia-Profis. Der Sportchef teilte den Bundesligafußballern des DSC gestern Morgen mit, was keinen mehr überraschte: Co-Trainer Frank Geideck wird wie von dieser Zeitung bereits berichtet am 1. Juli neuer Chefcoach.

Drei Stunden später verschickte der Verein dann auch die tags zuvor angekündigte Presseerklärung. Ein Zweizeiler, der die Frage aufwirft: Wird diese Form der Bekanntgabe einer so wichtigen Personalentscheidung bei einem Fußball-Bundesligisten gerecht? Saftig erklärte: »Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. Es müssen Details besprochen werden. Darum gibt es erst nächste Woche, wenn alles schriftlich fixiert ist, eine Pressekonferenz.« Bisher habe Geideck dem Verein lediglich seine feste Zusage gegeben, im Sommer Thomas von Heesens Nachfolge anzutreten.
Genau aus diesem Grund fühlte sich auch Geideck gestern nicht wirklich wohl in seiner Haut. Noch ist er »nur« der Co-Trainer, was dann kommt, sei »Zukunftsmusik«. Geideck beschränkte sich darauf, nur das Nötigste zu sagen: »Das Vertrauen des Vereins freut mich. Es ist nur konsequent, dass die Arbeit, die Uwe Rapolder und Thomas von Heesen hier begonnen haben, fortgesetzt wird.« Dann richtete der 39-Jährige den Blick auf das nächste Punktspiel am Sonntag bei den Bayern. »Das ist jetzt das Allerwichtigste.«
Seit Dienstagnachmittag hat der DSC Geidecks Zusage. Nachdem ihm Arminia das Vertragsangebot unterbreitet hatte, erbat sich Geideck zunächst Bedenkzeit. Dazu Saftig: »Ich weiß, dass er sich bei einigen Leuten Rat eingeholt hat. Das spricht für ihn. Frank ist ein sehr seriöser Typ. Er war nicht umsonst erster Ansprechpartner, nachdem Thomas von Heesen unser Vertragsangebot abgelehnt hatte.«
Plan B, wie Saftig Geideck bezeichnet, ist jetzt also Arminias 1-A-Lösung. Plan C, Bruno Labbadia, bekam gestern die Absage. Und der ursprüngliche Plan A, Thomas von Heesen, wird in der kommenden Saison voraussichtlich Borussia Dortmund trainieren. Apropos von Heesen: Sollte unter seiner Regie weiterhin der Erfolg ausbleiben, wäre möglich, dass Geideck viel eher in die Chefrolle schlüpfen müsste. Schon nach einer Niederlage am Sonntag in München kann eine vorzeitige Trennung nicht mehr ausgeschlossen werden.
Von sofort an, auch das sagte Saftig, sei Geideck voll in die Kaderplanungen für die nächste Serie eingebunden. Fragt sich also nur noch: Wer wird in der nächsten Serie sein Co-Trainer? Saftig: »Den kann er sich selbst aussuchen. Ich werde ihm bestimmt keinen vorsetzen.«
Nicht ausgeschlossen, dass Detlev Dammeier in den Planungen eine Rolle spielen wird. Geideck und der Ex-Profi, der im Sommer seine Karriere beendete und jetzt im Jugend- und Amateurbereich des DSC arbeitet, pflegen einen guten Kontakt.
Doch erst einmal gelte es, betonte Saftig, die Voraussetzungen für eine reibungslose Arbeit des künftigen Chefs zu schaffen. Diplom-Sportlehrer Geideck besitzt keine Fußballlehrerlizenz, muss diese, das fordert die Deutsche Fußball-Liga, zeitnah erwerben. Nach Angaben Saftigs bestehe berechtigte Hoffnung, dass Geideck seitens der DFL aber ein Sonderstatus genehmigt wird. Demzufolge müsste er sechs Monate lang an nur zwei Tagen in der Woche an die Sporthochschule Köln reisen, wäre die übrige Zeit bei der Mannschaft. So klappte das in dieser Saison auch bei von Heesen ebenso wie beim weniger populären Petrik Sander, dem Trainer von Energie Cottbus.

Artikel vom 08.02.2007