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Wohnen ohne Nebenwirkungen

Gesundes Bauen beginnt bei der Planung - Probleme sind oft hausgemacht

Wer ein gesundheitlich unbedenkliches Wohnhaus bauen möchte - und wer will das nicht -, der sollte vor allem Naturbaustoffe verwenden und traditioell bewährte Konstruktionen.
Wohl jeder vertraut darauf, dass sein Wohnumfeld schadstofffrei ist. Gesundheitliche Beschwerden werden daher meist gar nicht mit dem Haus in Verbindung gebracht. Dabei können hier zahlreiche »Mitbewohner« ihr Unwesen treiben.
In Massivbauweise errichtete Rohbauten sind in der Regel unbedenklich. Sie werden aus Kalksandstein, Ziegel, Porenbeton oder Klinker gemauert und mit Mörtel oder Kleber verbunden. Mörtel auf rein mineralischer Basis ist gesundheitlich unbedenklich. Kleber enthält immer chemische Zuschlagstoffe. Damit eventuelle Ausdünstungen nicht ins Hausinnere gelangen, sollte das Mauerwerk zum Wohnraum hin mit einer Putzschicht sorgfältig abgeschottet werden. Als Putze eignen sich Naturgips, Lehm- sowie der traditionelle, alkalische Kalkputz.
Holzhäuser sind annähernd so haltbar wie Gebäude aus Stein. Wichtig ist der so genannte konstruktive Bautenschutz. Darunter verstehen Fachleute zum Beispiel ein über die Fassaden hinausgezogenes Dach, das die Hauswände vor Regenwasser schützt, oder den Schutz des Hirnholzes vor eindringendem Wasser. Gelingt es dem Architekten, das Haus durch konstruktive Maßnahmen trocken zu halten, sind chemische Holzschutzmittel nicht notwendig - innen schon gar nicht.
Dennoch können in den Räumen bis zu 8000 chemische Vebindungen nachgewiesen werden. Dazu zählen Lösemittel, wie sie beispielweise in Filzstiften, Parfüm, in Lacken und Farben, in Klebern, Spiritus, Benzin oder Heizöl vorkommen, aber auch in Bodenbelägen, Wandfarben und Möbeln. All diese Stoffe lassen sich durch Lüften zwar mühelos beseitigen, allerdings nur vorübergehend. Denn wenn die Quelle selbst im Raum bleibt, dann kehren auch die Ausdünstungen zurück. Typische Nebenwirkungen dieser flüchtigen organischen Verbindungen sind Kopfschmerzen, Unwohlsein und Bronchialerkrankungen.
Der Verband Privater Bauherren hat zusammen mit dem Arbeitskreis Gesundes Wohnen der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie den Ratgeber »Gesund bauen und wohnen« herausgegeben. Er erläutert typische bauphysikalische Probleme, beschreibt markante und gebäudebedingte Beschwerdebilder und zeigt auf, woran es liegen kann, wenn der Mensch sich in seinen eigenen vier Wänden nicht wohl fühlt oder sogar krank wird. Will sagen, der Leser erfährt, welche Materialien er beim Neubau oder der Modernisierung unbedingt vermeiden werden sollte und welche sich nach heutigem Stand der Erkenntnis als gut verträglich erwiesen haben. Grundsätzlich gilt jedoch: Bausachverständige, Innenraumanalytiker, Hygieniker, Wohnmediziner und Architekten sollten die individuellen Symptome im Einzelnen untersuchen und klären, was den »Patienten« (Bewohnern und Gebäude) fehlt. Erst dann können wirksame Rezepte verordnet werden. Die Beratung eines Innenraumanalytikers kostet etwa 100 Euro pro Stunde, Laborkosten werden extra berechnet. Das Heft »Gesund bauen und wohnen« kann bestellt werden beim Verband Privater Bauherren, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030/2 78 90 10.

Artikel vom 17.03.2007