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Einer der jüngsten Meister seines Fachs

Daniel-Thomas Joswieg legt erfolgreiche Prüfung ab

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Ummeln (WB). »Mit fünf Jahren habe ich mir eine Malerhose zum Geburtstag gewünscht«, erinnert sich Daniel-Thomas Joswieg und lacht. Heute ist er 21 und hat sich einen großen Traum selbst erfüllt: Vor etwas mehr als zwei Wochen legte er die Meisterprüfung im Maler- und Lackiererhandwerk ab und gehört damit zu den jüngsten Handwerksmeistern der Region.

Daniel-Thomas Joswieg ist beruflich früh geprägt worden. 1966 gründete sein Großvater Otto den gleichnamigen Malerbetrieb, den sein Vater Thomas heute an der Ravensberger Bleiche führt. »Schon als ich sehr klein war, bin ich immer in den Firmenräumen herumgerannt«, erinnert sich der »Junior«.
Nach dem Abschluss der Realschule in Steinhagen und einer auf zweieinhalb Jahre verkürzten Ausbildung zum Malergesellen im elterlichen Betrieb, arbeitete er dort Anfang des vergangenen Jahres einige Wochen als Geselle, ehe er die Meisterschule an der Fasanenstraße in Bielefeld besuchte.
»Das war schon ein komisches Gefühl. Denn der eine oder andere hätte altersmäßig mein Vater sein können«, sagt Joswieg. »Am Tag der Meisterprüfung war ich so nervös wie noch nie zuvor.« Doch als die Ergebnisse dann vorlagen, war die Freude umso größer. Geschafft! Mittlerweile hat Daniel-Thomas Joswieg ein Studium zum Betriebswirt des Handwerks aufgenommen, das er im Sommer abschließen möchte.
»Arbeit macht mir Spaß und bedeutet für mich Selbstverwirklichung zugleich«, sagt der junge Mann aus Ummeln, dessen Freizeit sich um Autos, Motorräder sowie um die heimischen Christdemokraten dreht. »Es ist schön zu sehen, wenn etwas, an dem man gearbeitet hat, wächst und vollendet wird«, beschreibt er die Faszination des Handwerks. Daniel Joswiegs Eltern Marianne und Thomas sind stolz auf ihren Sohn. »Das ist der richtige Weg«, meint der 49-jährige Papa, der ebenfalls im Alter von 21 Jahren seine Meisterprüfung ablegte. Unter anderen Vorzeichen: »Der Schwerpunkt hat sich von der Praxis hin zum Bereich Management und Führung eines Betriebes verlagert.«
1979 benötigte Thomas Joswieg dazu noch einige Gesellenjahre. »Das ist seit 2004 nicht mehr notwendig«, erklärt Michael Wörmann, Abteilungsleiter »Meister- und Fortbildungsprüfung« bei der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld. Die große Handwerksrechtsnovelle machte es möglich. Nur noch derjenige, der in einem anderen Handwerk als in dem angestrebten meisterlichen seine Lehre absolviert hat, muss mindestens ein Jahr und einen Tag als Geselle gearbeitet haben.
»Bei uns in der Region haben im Jahr 2006 im Gesamthandwerk zehn Leute, die Anfang 20 sind, eine Meisterprüfung abgelegt«, berichtet Wörmann. Erfahrung hält der IHK-Abteilungsleiter aber auch weiterhin für unverzichtbar. Der junge Meister Daniel Joswieg konnte diese schon früh im elterlichen Betrieb sammeln. »Andere haben diese Möglichkeit nicht. Da sollte eine Meisterprüfung kein reiner Selbstzweck sein.«

Artikel vom 08.02.2007