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»Non-Profit-Fächer«
nicht vernachlässigen


Zu der geplanten Schließung der Abteilung Kunst und Musik an der Universität ging folgende Zuschrift ein:
Am 3. Februar las ich von der geplanten Schließung des Faches Musik an der Abteilung Kunst und Musik der Universität. Als »grauköpfiger« Teilnehmer des Seminars Kunst und Musik an diesem Zentrum bin ich verärgert. Die Doppelausbildung mit integrativer Verquickung von Musik und Kunst mit ihrem theoretischen Hintergrund vermittelt allen Teilnehmern ein globales Verständnis. Dieses Modell ist in Deutschland einmalig. Die meisten Studierenden werden später als Lehrer mit ihrer doppelten Qualifikation tätig sein. Als Schüler wäre ich froh gewesen, bei solch qualifizierten Kräften Unterricht zu haben. Jeder Leser wird sich sicher an so manche flaue Lehrkraft erinnern können.
In der Zeit der Pisa-Studien ist sicher zu konstatieren, dass der Ausbildung und dem Lernen der Schüler größere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Dazu werden entsprechend gute und vielseitig ausgebildete Lehrer benötigt. Und wer bildet solche Lehrer aus, wenn nicht die Universität? Der Ausbildung der Ausbilder wird also ein großer Stellenwert beizumessen sein, um auch an den Schulen neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
Ein Hochlohnland ist dringend auf ein hohes Niveau in der Ausbildung angewiesen. Dieses soll angemahnt sein.
Für die Studierenden sollte auch nach der Einführung des Bachelor/Master Studienganges das bisherige integrierte Ausbildungskonzept unter Berücksichtigung der Besonderheiten des neuen Verfahrens erhalten bleiben.
Auch bei knappen Finanzmitteln müsste es doch möglich sein, die Verleihung auf alle Fakultäten so zu bewerkstelligen, dass auch Non-Profit-Fächer bedacht werden, die nicht unmittelbar durch Patente wieder Geld einbringen. Eine ästhetisch-integrative Erziehung ist wichtig, um Lehrer in die Lage zu versetzen, Schüler heranzuziehen, die dann wiederum Excellenz-Projekte kreieren und durchziehen können.
Es wäre daher zu begrüßen, dass sich die Universität ähnlich engagiert für die integrative ästhetische Erziehung angehender Lehrer einsetzt, wie sie es 2001 für die Primarstufenlehrerausbildung getan hat.
Eine Aufhebung der Möglichkeit, Stunden mit Doppelbegabung einer integrierten umfassenden Ausbildung zuzuführen (Bielefelder Modell), halte ich für einen Weg, der auch der Universität mit ihrem guten Ruf nicht dienlich sein kann.
Hier kann und darf das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.

Dr. R. M. Stiebing33649 Bielefeld

Artikel vom 28.02.2007