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Vorwürfe bestritten

Prozess um Angriff auf Deutsch-Äthiopier


Potsdam (Reuters). Zehn Monate nach dem folgenschweren Angriff auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. haben die beiden Angeklagten zum Prozessauftakt vor dem Potsdamer Landgericht alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Sie seien in der fraglichen Nacht weder am noch in der Nähe des Tatorts gewesen, ließen die Beschuldigten von ihren Anwälten erklären. Der 29-jährige Hauptangeklagte, der den Ingenieur dunkler Hautfarbe mit einem Faustschlag lebensgefährlich verletzt haben soll, gab zu Protokoll: »Ich habe mit den Verletzungen von Herrn M. nichts zu tun und bin in keiner Weise ausländerfeindlich.« Das Opfer war am Ostersonntag 2006 an einer Straßenbahnhaltestelle in Potsdam zusammengeschlagen worden. Es lag tagelang im Koma. In einem Wortgefecht sollen die Beschuldigten den damals 37-Jährigen »oller Nigger« und »Scheißnigger« genannt haben. Laut Anklage folgte der seit zwanzig Jahren in Deutschland lebende M. den zwei Männern und versuchte, den 29-Jährigen zu treten. Dieser habe daraufhin mit der Faust zugeschlagen. Der 31-jährige Mitangeklagte habe nichts getan, dem wehrlos am Boden liegenden M. aus seiner Situation zu befreien. Ihm wird unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Artikel vom 08.02.2007