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Die Komödie zur
Gesundheitsreform

Krankenhaus-Groteske mit Cosma Shiva Hagen

»Die Leber der Anderen« - fast hätte die Krankenhaus-Satire »Die Aufschneider« einen ähnlichen Titel wie der deutsche »Oscar«-Anwärter über die Machenschaften der Stasi (»Das Leben der Anderen«).

»Irgendwann haben wir es uns anders überlegt«, sagt der aus Offenbach stammende Filmemacher Carsten Strauch (35), obwohl der Titel »Die Leber der Anderen« durchaus passend gewesen wäre. Geht es doch in diesem bisweilen derben Kinospaß mit brillanten Darstellern wie Cosma Shiva Hagen und Christoph Maria Herbst vor allem um das Schicksal einer Spenderleber.
Der mehrfach ausgezeichnete Kurzfilmregisseur Strauch hat mit seinem ersten Kinofilm sozusagen die Komödie zur Gesundheitsreform gedreht. Den Zuschauer erwartet jedoch keine tiefgehende Kritik, sondern eine Groteske, die nach betulichem Beginn durchaus kurzweilig ist. Gedreht wurde in Erfurt und auf Mallorca.
In den »Aufschneidern« geht es um zwei benachbarte Krankenhäuser, die ums Überleben kämpfen, weil die Behörden dekretiert haben, dass ein Spital schließen muss. Die Konkurrenten könnten unterschiedlicher kaum sein: hier das High-Tech-Hospital St. Georg unter Professor Radwanski (Christoph Maria Herbst), dort Professor Kellers (Burghart Klaußner) heruntergekommene Eichwald-Klinik.
Nur zehn Tage bleiben den Kliniken, ein Expertengremium von ihren Vorzügen zu überzeugen. Während High-Tech-Radwanski mit seiner Geliebten, der Ärztin Christiane Tietz (Nina Kronjäger), auf Korruption und fiese Tricks setzt, bauen die anderen auf ein Wohlfühlkonzept mit südamerikanischer Mariachi-Musik, neuen Methoden im Kreißsaal und »gemischten« Dreibettzimmern.
Besonders die etwas schusseligen Ärzte Steffen Wesemann (Regisseur Carsten Strauch) und sein Kollege Klaus Kunze (Rainer Ewerrien) engagieren sich für die eigentlich chancenlose Eichwald-Klinik. Auch OP-Schwester Sylvia (Cosma Shiva Hagen) hängt sich mächtig rein. Doch wie es sich für eine Komödie gehört, kommt es zu allerhand unvorhergesehen Ereignissen, zu denen ein Mordversuch, der versehentliche Verzehr eines Spenderorgans sowie Missverständnisse in Bezug auf Homosexualität gehören.
Ausgangspunkt der Story ist Carsten Strauchs Mini-Streifen »Das Taschenorgan«. Dieser Film, der 2001 für den »Deutschen Kurzfilmpreis« nominiert war, gefiel den Produzenten Roman Paul und Gerhard Meixner (Razor Film) so gut, dass sie mit Strauch einen gemeinsamen Langfilm planten.
Coproduzent der »Aufschneider« ist die »3L Filmproduktion« (Dortmund). Zudem kooperierte man mit »MTV Films Europe«. Die Produzenten setzen auf ein junges Publikum und erwarten einen Erfolg. Der Film startet bundesweit mit etwa 200 Kopien. Zum Vergleich: Die vieldiskutierte Hitler-Satire »Mein Führer« startete vor drei Wochen mit nur 50 Kopien mehr.

Artikel vom 08.02.2007