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Kleines Mädchen entgeht Blutbad

Nach den Morden in Sittensen hat die Polizei noch keine heiße Spur


Sittensen (dpa). Ein kleines Mädchen hat das Blutbad in dem China-Restaurant im niedersächsischen Sittensen überlebt. Das vermutlich zwei Jahre alte Kind habe zunächst verschwiegen werden sollen, um sein Leben nicht zu gefährden, erklärte die Polizei.
Die Zahl der Todesopfer stieg auf sieben, nachdem ein Mann in der Nacht zum Dienstag an seinen schweren Verletzungen starb. Die Hintergründe der Tat seien noch unbekannt, sagte ein Polizeisprecher. In der Nacht zum Montag waren in dem Restaurant vier Männer und drei Frauen teilweise gefesselt und anschließend erschossen worden. Spekuliert wird über einen Überfall chinesischer Mafiabanden, den so genannten Triaden, sowie über Schutzgelderpressung. Nach Erkenntnissen des Landeskriminalamtes (LKA) sind chinesische Banden allerdings bisher in Niedersachsen noch nicht in Erscheinung getreten.
Bei der Sonderkommission der Polizei meldeten sich mehr als 60 Zeugen, die sich am Sonntagabend in dem Restaurant aufhielten oder Beobachtungen machten. Die 5600-Einwohner-Gemeinde Sittensen (Kreis Rotenburg/Wümme) stand am Tag nach der grausigen Tat unter Schock. Einwohner legten Blumen vor dem Restaurant nieder und entzündeten Kerzen.
Die Leichen von sechs Opfern waren bereits in der Nacht in das rechtsmedizinische Institut in Hamburg gebracht worden. Dort sollten die Getöteten identifiziert und obduziert werden. Neben dem Inhaber-Ehepaar, einem 36-Jährigen und seiner 32 Jahre alten Frau, sollen dem Vernehmen nach die asiatischen Angestellten des Restaurants zu den Opfern gehören.

Artikel vom 07.02.2007