07.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jakarta ertrinkt in der Flut

Zahl der Toten auf 56 gestiegen - Deutschland hilft mit 250 000 Euro

Jakarta (dpa). Die Zahl der Todesopfer bei den schweren Überschwemmungen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta und der Umgebung ist gestern auf mindestens 56 gestiegen.

Allein in Jakarta starben 44 Menschen, in benachbarten Provinzen auf der Insel Java wurden weitere 12 Einheimische bei Überschwemmungen und Erdrutschen getötet.
Wie die Polizei mitteilte, kamen die meisten Opfer durch Ertrinken, Stromschläge oder Unterkühlung ums Leben. Die angespannte Lage wurde durch weitere Regenfälle in der Nacht noch verschärft. Nach Berichten örtlicher Medien machten die Wassermassen erneut Straßen unpassierbar und schnitten weitere Stadtteile von der Außenwelt ab. Rettungsteams versuchten, die eingeschlossenen Bewohner zu retten. Mehr als 340000 Menschen im Großraum Jakarta mussten ihre Häuser bereits verlassen. Während in einigen Straßen der Stadt das Wasser noch bis zu vier Meter hoch steht, konnten in anderen, höher gelegenen Vierteln mehr als 115 000 Menschen in ihre Häuser zurück.
Strom- und Wasserversorgung sind vielerorts zusammengebrochen. Die Behörden warnten vor dem Ausbruch von Seuchen wie Typhus oder Cholera. Tausende Bewohner Jakartas suchten mit Hochwasserbedingten Erkrankungen wie Hautausschlag, Atemwegs- oder Magen- und Darmproblemen Hilfe an den Notfallstationen. Nach Angaben des indonesischen Gesundheitsministeriums wurden dort bereits mehr als 28 000 Menschen behandelt.
Unterdessen lief die Arbeit deutscher Hilfsorganisationen im Überschwemmungsgebiet an. CARE-Deutschland begann gestern mit der Ausgabe von Lebensmitteln an 10 000 Betroffene. Zur Zeit werde vor allem Wasserreinigungs-Lösung verteilt, damit die Gefahr von Seuchen eingedämmt werden könne, sagte CARE-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Jamann in Bonn. Eine fünfköpfige Familie könne mit einer solchen Flasche einen Monat lang Trinkwasser aufbereiten. Die Kindernothilfe konzentriert sich bei ihrer Arbeit auf Elendsviertel Jakartas, teilte die Organisation in Duisburg mit. Mit zwei Schlauchbooten würden die Nothelfer auch die von den Fluten eingeschlossene Familien erreichen. Flüchtlinge in Jakarta erhielten Decken, Nahrung und frisches Wasser. Zudem stellte die Kindernothilfe vier Zelte für ein Flüchtlingslager zur Verfügung.
Von dem Hochwasser sind bereits etwa 75 Prozent der Millionen-Metropole Jakarta und ihrer Umgebung betroffen. Die Bundesregierung hat für die Flutopfer eine Soforthilfe in Höhe von 250000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit werden deutsche Hilfsorganisationen bei der Beschaffung von dringend benötigten Gütern wie Trinkwasser, Hygieneartikel und Medikamente unterstützt. Die Kindernothilfe bittet unter dem Verwendungszweck »Flut Jakarta« (Konto: 454540, BLZ: 350 601  90, KD-Bank Duisburg) um Spenden. Die Diakonie Katastrophenhilfe sammelt ebenfalls unter dem Kennwort »Indonesien« Geld (Konto 502707, Postbank Stuttgart, BLZ: 600 100 70). Wer Caritas international unterstützen möchte, zahlt auf das Konto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe (BLZ 660 205 00) ein.

Artikel vom 07.02.2007