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Steuern treiben Strompreis

Drei-Personen-Haushalt zahlt etwa 60 Euro im Monat

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Mehrwertsteuer-Erhöhung hat den Strom mehr verteuert als die Kalkulation der Stromwirtschaft. Darauf hat der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) gestern hingewiesen.

Ein Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden Strom muss im Januar 2007 etwa 59,40 Euro bezahlen und damit im Bundesschnitt 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr mit 56,76 Euro. Der reine Strompreis sei dabei nur um einen Euro im Monat gestiegen, während die Mehrwertsteuer mit zusätzlich 1,65 Euro zu Buche schlage, sagte der Hauptgeschäftsführer des VDEW, Eberhard Meller. Zum Vergleich: Im Jahr 1998 musste der Musterhaushalt mit knapp 50 Euro gut neun Euro weniger bezahlen. Damit ist auch klar: Im Gegensatz zu Gas und Öl ist der Strompreis weniger stark geklettert.
Die Entwicklung der Strompreise ist seit 1999 in erster Linie auf die Erhöhungen öffentlicher Abgaben und nur zum geringeren Teil auf Preiserhöhungen der Stadtwerke zurückzuführen, betonte auch der Sprecher der Stadtwerke Bielefeld, Wolfgang König. »Bis zum 1. Januar dieses Jahres bewegten sich die von den Stadtwerken zu beeinflussenden Preise unterhalb des Niveaus von 1998.« In Zahlen: 1998 verlangten die Stadtwerke für Strom (ohne Gebühren, Steuern, Abgaben) 11,04 Cent für eine Kilowattstunde, im Jahr 2006 waren es mit 10,84 Cent sogar etwas weniger und erst in diesem Jahr kletterte der Nettopreis auf 12,29 Cent. Der Staatsanteil für Strom liegt inzwischen bei etwa 40 Prozent der Gesamtkosten und damit doppelt so hoch wie 1998 zu Beginn des Wettbewerbes im Strommarkt, betonte König.
Die Elektrizitätsbranche rechnet Meller zufolge mit einer steigenden Zahl von wechselwilligen Kunden. Beim Strom, wo ein Anbieterwechsel seit 1998 möglich ist, hätten bislang fünf Prozent der Haushaltskunden und 48 Prozent der Industriekunden von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Artikel vom 07.02.2007