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Ein Fußball-Länderspiel
wird zum Familientreffen

Deutschland - Schweiz auch ein »Dortmunder Duell«

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Düsseldorf (WB). Es gibt Spiele, die gehen nie verloren. Oder zumindest liegt die letzte Niederlage ein halbes Jahrhundert zurück. Eine Fußball-Pleite gegen die Schweiz? Vorgekommen ist das zuletzt am 21. November 1956 mit 1:3.

Einen Monat zuvor hatte Jakob Kuhn seinen 13. Geburtstag gefeiert. Damals ein Kind, heute der Coach: Mit »Köbi« Kuhn auf der Bank haben die Eidgenossen einen Qualitätssatz gemacht. Und wenn sie sich heute um 20 Uhr/ZDF in Düsseldorf zum Länderspiel gegen die DFB-Auswahl vorstellen, dann werden sie das auch mit nicht so schlechten Erinnerungen an ihren letzten Auftritt in Deutschland tun. Bei der WM 2006 erreichte die »Nati« immerhin das Achtelfinale, ehe sie an der Ukraine scheiterte.
Vergessen, vorbei. Längst konzentrierem sich Kuhn und seine Kicker auf »ihr« Turnier. 2008 bei der EURO, die sich die Schweiz mit Österreich teilt, möchten die Gastgeber glänzen. Den »Ösis« wird das kaum zugetraut, dem zweiten Hausherren schon. Der bedient sich vor allem in der Bundesliga. Sechs »erstklassige« Deutschland-Profis stehen in der voraussichtlichen Anfangself, so wird die Begegnung der Nachbarländer zur Familienangelegenheit.
Aber auch da kann es mal krachen. Der Dortmunder Stürmer Alexander Frei (Schweiz) trifft auf den Dortmunder Verteidiger Christoph Metzelder (Deutschland). »Im Verein zerreißt man sich füreinander«, meint Frei, »jetzt geht es gegeneinander. Das ist immer interessant.« Scherzhaft fügt er hinzu: »Ich hau' ihn weg.«
Mit Philipp Degen ist noch ein Schweiz-Borusse dabei, mit Ludovic Magnin, Marco Streller, Mario Gomez, Timo Hildebrand und Thomas Hitzlsperger zählt sogar der halbe VfB Stuttgart zu den heutigen Aufgeboten der Mannschaften. Auch Borussia Mönchengladbach (David Degen/SUI und Marcell Jansen/D) sowie Bayer Leverkusen (Tranquillo Barnetta/Schweizer) und Bernd Schneider (Deutscher) stellen Personal beider beteiligter Nationen ab.
Favorit im ersten Länderspiel des Jahres ist der WM-Dritte. »Wir sind in diesem Vergleich immer nur der Kleine«, sagt Magnin. Aber einen Vorteil haben die Schweizer. Für sie wird der Kollegenball in der LTU-Arena schon zum ersten EURO-Test, für Deutschland nur ein Probelauf in Richtung 24. März - dem Tag der schweren EM-Qualifikationsprüfung in Prag gegen Tschechien.
Bundestrainer Joachim Löw muss da den gesperrten Miroslav Klose ersetzen, heute fehlt ihm aus dem gleichen Grund Lukas Podolski. Deshalb möchte er in der Abteilung Attacke variieren und probieren. Löw deutet den Einsatz aller vier Angreifer an - erst stürmen wohl Klose (sofern es sein Kapselriss im Daumen zulässt, die Entscheidung trifft er selbst) und Mike Hanke, anschließend kommen Rückkehrer Kevin Kuranyi und Einsteiger Gomez dran.

Artikel vom 07.02.2007