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Prof. Bernd Clausen: »Beschluss gegen den Trend.«

Abteilung Kunst und
Musik steht vor dem Aus

Uni beklagt ein Finanzdefizit von 1,65 Millionen Euro

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Die Erhaltung des integrativen Studiengangs Kunst und Musik an der Universität Bielefeld ist in Gefahr. Hintergrund ist ein Finanzdefizit im Personalhaushalt von 1,65 Millionen Euro. Laut Uni-Sprecher Ingo Lohuis stehen 59 Stellen auf dem Prüfstand.

So soll laut Streichliste im Fach Musik eine von zwei Professorenstellen eingespart werden. Ferner werden die Verträge von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern nicht verlängert.
Zwar ist die Professur seit dem plötzlichen Tod von Professor Heinz-Jürgen Bräuer im Jahre 2004 nicht wieder besetzt worden, sie soll aber über Sein oder Nichtsein des Lehrfachs Musik den Ausschlag geben. »Die Stelle ist für die Forschung und den Lehrbetrieb notwendig«, betont Junior-Professor Dr. Bernd Clausen.
Fatal: Würden die geplanten Kürzungen umgesetzt, wäre laut Prof. Clausen nicht nur das Fach Musik, sondern auch die Abteilung Kunst und Musik akut gefährdet. Weil sie integrativ angelegt wurden, könne ein Fach ohne das andere nicht bestehen. In dem bundesweit einmaligen Modellstudiengang werden Studenten in beiden Fächern zu gleichen Teilen zu Lehrern für Primarstufe und Sekundarstufe I ausgebildet. »Eine Einstellung des Studiengangs verliefe genau entgegengesetzt des Trends, Musik und Kunst in den Schulen zu stärken«, betont Prof. Clausen.
Ingo Lohuis bestätigte gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTS, dass die geplanten Stellenkürzungen das Ende des Fachs Musik bedeuten würden. Der Studiengang Kunst indes könne bestehen bleiben. Lohuis betonte weiter, dass durch die geplanten Stellenkürzungen kein weiterer Fachbereich in seiner Existenz gefährdet sei.
Derweil protestieren die Studenten der Abteilung Kunst und Musik in den Vorlesungspausen gegen die geplanten Kürzungen. Clausen: »Vor dem Hintergrund von Studiengebühren, die sie bezahlen, machen sie ihren Anspruch auf eine ordentliche Lehre geltend.« Auch das Kulturreferat des AStA verurteilte das Vorgehen des Rektorats: Die vorgebrachten Argumente für die Streichungen seien ausschließlich bildungsökonomischer und monetärer Natur und ließen eine inhaltliche und sachliche Argumentation vermissen.
Derweil schweben Studenten und Lehrende zwischen Hoffen und Bangen, denn eine endgültige Entscheidung fällt das Rektorat erst am 15. Mai.

Artikel vom 07.02.2007