Heepen (jr). Heiratswillige haben jetzt die einmalige Chance, sich inmitten roter Gemälde standesamtlich trauen zu lassen. Und zwar in Heepen in der Galerie der Alten Vogtei. Dort hängen seit Mittwochabend 30 Werke ausschließlich in der Farbe Rot - geschaffen von Marie Boden (47), einer freischaffenden Bielefelder Künstlerin. »Rot ist schließlich die Farbe der Liebe, und so schnell bietet sich solch eine Chance wohl nicht wieder«, meint schmunzelnd Ines Fechner, Kulturfachfrau des Bezirksamtes Heepen. Ein Last-Minute-Termin für Heiratswillige in der Galerie der Alten Vogtei sei jedenfalls möglich. Bis zum 23. März müssen sich Heiratskandidaten allerdings entschlossen haben. Dann endet die Ausstellung von Marie Boden, die unter dem Titel »Rencontres Avec Le Rouge« steht. Übersetzt ins Deutsche heißt das: »Begegnungen mit Rot«. Marie Boden, die sehr frankophil eingestellt ist, betont: »Rot ist eine kräftige, emotionsgeladene Farbe und für mich eine Farbe des Lebens. Während der Ausstellung präsentiere ich Scripturale Malerei - und dazugehörige Texte laden zum Assoziieren ein.« Scripturale Malerei klingt sehr abstrakt. »In der Tat - ist es auch«, sagt die Künstlerin. »Scriptural erinnert an Script, an eine schriftliche Ausarbeitung oder einfach an das ÝGeschriebeneÜ. Für mich ist es eine Kurzformel, die über ein Schriftstück hinausgeht. Scriptural sind die Prozesse, die beim Schreiben auf unterschiedlichster Ebene ausgelöst werden. Es ist die sinnliche Lust am Schreiben, die Freude am Schreibfluss, am Fluss der Gedanken, an Worten und Zeichen.« Die Vernissage fand im Beisein zahlreicher geladener Gäste statt, an der Spitze Heepens Bezirksvorsteher Andreas Rüther sowie Amtsleiter Harald Daube. Armin Duppel, ein guter Freund der Künstlerin, die in Essen geboren wurde und später in Bielefeld an der Fachhochschule, Fachbereich Fotografie und Medien, studierte, gab zuvor eine Einführung in die Ausstellung. Die farbintensive Ausstellung in der Alten Heeper Vogtei kann montags bis donnerstags von 16.30 bis 22 Uhr, freitags von 13 bis 16 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr besucht werden.
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