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80000 Tote - deutsche Politik handelt nicht

Nachbarländer gehen mit gutem Beispiel voran


Zu »80 000 Todesfälle durch Passivrauchen in Europa - EU hat 'Raucher-Paradies' Deutschland im Visier«:
Nicht immer kommen aus Brüssel gute Nachrichten. Dass EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou entschlossen ist, Gesetze für ein europaweites Rauchverbot in allen 27 Mitgliedsstaaten auf den Weg zu bringen, ist jedoch eine frohe Botschaft für alle Passivraucher im »Noch-Raucher-Paradies Deutschland«. Tabakqualm soll aus allen Hotels, Gaststätten und anderen öffentlichen Räumen verbannt werden. Einige europäische Nachbarn wie etwa Italien, Irland oder Schottland sind bereits mit gutem Beispiel vorangegangen, ohne dass es in diesen Ländern zu einem »Kneipensterben« gekommen wäre. Auch in Frankreich, dem Land der schon legendären »Gauloises«, wird das Rauchen bald verboten sein.
Wenn es stimmt, dass Rauchverbote die Zahl von jährlich knapp 80 000 Todesfällen durch Passivrauchen in Europa spürbar senken würde, fragt man sich, weshalb bei uns in Deutschland die Politik nicht endlich handelt. Ist die Tabakindustrie mit ihren Lobbyisten so mächtig und einflussreich? Es ist schon ein Witz, dass die Bundesregierung ein umfassendes Gesetz zum Rauchverbot erarbeitet und es unter Hinweis auf die Zuständigkeit der 16 Bundesländer wieder kassiert.
Derzeit wird also weiter geraucht, viel geredet und diskutiert - statt endlich zu handeln. Wäre es nicht viel einfacher, die deutschen Gesetze zum Arbeitsschutz so zu ändern, dass auch die Beschäftigten in Gaststätten und Restaurants vor dem Qualm rauchender Gäste bewahrt werden müssen? Könnten nicht einfach der Zigarettenrauch in die Liste gefährlicher Stoffe aufgenommen werden? Fachleute könnten den politisch Verantwortlichen leicht Argumentationshilfe leisten.
Ein umfassendes Rauchverbot scheint die beste und einfachste Lösung, auf die sich alle Beteiligten einstellen können. Auch Kneipen und Festzelte müssen rauchfreie Zonen werden. Nur so lassen sich die schrecklichen Folgen des Rauchens für die Gesundheit der Bürger verringern, und profitieren von einem Rauchverbot würde auch unser finanziell angeschlagenes Gesundheitssystem.
SIEGFRIED MÜHLENWEG32602 Vlotho

Artikel vom 09.02.2007