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Mehr Soldaten nach Afghanistan

NATO plant Frühjahrsoffensive

Sevilla (dpa). Die NATO fordert von ihren 26 Mitgliedsstaaten mehr Militäreinsatz gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan.Jaap de Hoop Scheffer:
Wir brauchen das Militär.

US-Verteidigungsminister Robert Gates kündigte eine massive Frühjahrsoffensive der NATO gegen die radikalislamischen Taliban an. »2007 ist ein entscheidendes Jahr für Afghanistan«, sagte er gestern in Sevilla (Spanien) am Rande des NATO-Verteidigungsministertreffens zur Ankündigungen der Taliban, es stehe eine Offensive mit 2000 Selbstmordattentaten bevor.
Bei dem Treffen gab es aber keine Einigkeit über das Vorgehen. Vor allem Washington, London und die militärische NATO-Führung fordern mehr Soldaten für die derzeit 35 000 Mann starke Afghanistan-Schutztruppe ISAF. Dagegen machten wichtige Bündnispartner wie Deutschland, Frankreich, Italien und das Gastgeberland Spanien klar, dass sie keine Erhöhung der Zahl ihrer Soldaten planen.
In Deutschland entfachte derweil der Regierungsbeschluss zum Einsatz von sechs Tornado-Aufklärungsflugzeugen zur Luftaufklärung in Afghanistan eine Diskussion über die Risiken für die Piloten und den Charakter der Mission. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), sprach von teilweise unkalkulierbaren Gefahren.
»Wir benötigen in Afghanistan in ausreichendem Maße Militärkräfte, damit diese ihre Aufgabe erfüllen können«, sagte NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer. Das Militär alleine könne nicht für Stabilität in Afghanistan sorgen. »Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz«, sagte de Hoop Scheffer. »Die Lösung kann letzten Endes nur eine zivile sein. Aber wir brauchen das Militär, um dies zu ermöglichen.« Zu einer zivilen Lösung gehörten die Entwicklung des Landes und der Wiederaufbau eines Staatsapparats. NATO-Oberbefehlshaber Bantz Craddock fordert nach Angaben von Diplomaten 2000 Soldaten zur Verstärkung der Afghanistan-Schutztruppe ISAF.S. 4: Leitartikel

Artikel vom 09.02.2007