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Rheinische Stimmung auch in Lemgo

5000 Fans bejubeln in der Alten Hansestadt ihre sechs neuen Handball-Weltmeister

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). Einträge in Goldene Bücher haben bei Handballern derzeit Hochkonjunktur. Im Lipperland allerdings nicht erst seit dem 4. Februar 2007. Schon häufiger setzten die Spieler des Bundesligisten TBV Lemgo ihre Unterschrift in das der Alten Hansestadt und des Kreises Lippe.

Gestern taten das Kapitän Markus Baur, Michael Hegemann, Florian Kehrmann, Carsten Lichtlein, Sebastian Preiß und Christian Schwarzer im Ballhaus am Marktplatz. Sichtlich gezeichnet von den Feierstrapazen seit dem Gewinn des Weltmeistertitels.
Doch der Empfang im Lemgoer Zentrum durch 5000 Fans, die noch einmal den Platz in Schwarz-Rot-Gold tauchten, zauberte ein Lächeln in die müden Gesichter.
Zuvor wurden die Elogen gehalten. Dr. Reiner Austermann: »Es ist ein ganz besonderer Augenblick. Nicht nur Lemgo ist stolz, dankbar und glücklich über das von Euch Geleistete.« Und der Bürgermeister hatte am Sonntagabend ein neues Gefühl in seiner Stadt ausgemacht: »Was da los war, auf den Straßen, in den Kneipen und in der Lipperlandhalle - das waren rheinische Verhältnisse. Es bedarf schon eines besonderen Anlasses, dass wir Lipper mal so aus uns rausgehen.« Auch Landrat Friedel Heuwinkel huldigte »seinen« Handball-Champions: »Die Region kann kein besseres Aushängeschild haben als den TBV Deutschland.«
Einen tollen Empfang bereiteten am Montagabend hunderte Fans in der Dutenhofener Sporthalle Lars Kaufmann. Schon gestern begann für den Wetzlarer, der in der nächsten Saison auch für die Lipper spielt, der normale Liga-Alltag. »Ich glaube nicht, dass mir die Umstellung schwer fallen wird. Ich bin immer motiviert, will mich stetig verbessern, egal ob in der Nationalmannschaft oder im Verein. Aber ich werde Wochen brauchen, um das zu begreifen, was zuletzt passiert ist. Es ist unglaublich, was ich in meinem Alter schon erreicht habe«, erklärte der 24-jährige Rückraumspieler.
Die schwere Rückkehr nach den rauschhaften Tagen in den tristen Alltag diskutierte am Montag auch der Beirat des TBV Lemgo. Chef Paul-Gerhard Reimann: »Nach dem erfolgreichen Projektabschluss Gold 2007 haben wir ein neues Projekt ins Leben gerufen: Projekt Hamburg.« Dort findet bekanntlich das Final Four im nationalen Pokal statt. Bereits am kommenden Dienstag trifft im DHB-Viertelfinale der TBV in der Lipperlandhalle auf den THW Kiel. Reimann: »Es ist sicherlich jetzt eine der größten Herausforderungen, den Schritt zurück in den Alltag zu schaffen.«
Dabei wird auch Interimstrainer Volker Zerbe helfen. Der versammelt heute erstmals seinen kompletten Kader zum Training. Am Samstag steht das Spiel in Düsseldorf (16 Uhr) auf dem Programm. Zerbe: »Da haben wir keine Geschenke zu verteilen. Wir werden aber versuchen, die Euphorie so lange wie möglich zu halten.«
Nach diesem Spiel werden die Lemgoer Weltmeister mit dem Bus zum ZDF-Sportstudio gefahren. Dort trifft sich noch mal der Champions-Kader. Und hat sich viel zu erzählen - von Empfängen und Goldenen Büchern.

Artikel vom 07.02.2007