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Industriespionage

Big Brother in Peking


»Fotografieren verboten« steht am Messestand eines Paderborner Möbelherstellers. Ein junger Mann aus dem fernen China zeigt höflich seinen Ausweis: »Ich bin Journalist. Darf ich fotografieren?«
Natürlich darf er. Defacto könnte der Aussteller auch kaum verhindern, wenn der junge Mann - oder eine Kollegin oder ein Diplomat -Êheimlich fotografierte.
Tatsächlich sind Messen eine der Schleusen, durch die sensible Informationen nach Angaben des Verfassungsschutzes aus deutschen Unternehmen besonders oft nach China, Russland und übrigens auch in die USA gelangen. Wenn aber schon in Deutschland Informationen oder Blaupausen für Produkte kaum im eigenen Haus festzuhalten sind, wie schwer wird dies, wenn sie erst mal die Grenzen des europäischen Kontinents überschritten haben?
Sicher könnten deutsche Unternehmen sich vielfach besser vor Spionage schützen. Hilfreich wäre es beispielsweise, wenn jeder aufgedeckte Fall tatsächlich juristisch verfolgt würde. Ganz zu verhindern ist Industriespionage aber nicht.
Dem deutschen Hersteller bleibt die Chance, mit der Weiterentwicklung seiner Produkte schneller zu sein als der Kopierer in Asien. Platz 3 bei den internationalen Patentanmeldungen zeigt, dass Deutschland für diese Aufgabe gewappnet ist. Allerdings -Êso viel schlechter sind die chinesischen Erfinder auch nicht. Denn immerhin folgen sie schon auf Platz 8. Bernhard Hertlein

Artikel vom 09.02.2007