06.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Anne Will macht das Rennen
um den Christiansen-Talkplatz

ARD-Intendanten haben entschieden - Auch Frank Plasberg ins Erste

Hamburg (dpa). »Tagesthemen«-Moderatorin Anne Will (40) wird von September an als Nachfolgerin von Sabine Christiansen die politische Talkshow am Sonntagabend in der ARD moderieren.
»Rutscht« auch ins Erste: Frank Plasberg.

Das beschlossen die Intendanten der ARD-Sender gestern bei ihrer Sitzung einmütig. Einzelheiten sollen heute zum Abschluss der zweitägigen Treffens genannt werden. Auch WDR-Moderator Frank Plasberg (49, »Hart aber fair«), der ebenfalls für die Christiansen-Nachfolge im Gespräch war, erhält von 2008 an einen eigenen Sendeplatz im Ersten. Details stehen noch nicht fest, Vorschläge für ein Format soll die Fernsehprogrammkonferenz entwickeln. Die Intendanten waren sich jedoch einig, dass Plasbergs Sendung mindestens 60 Minuten lang sein soll und an einem Wochentag in der Zeit von Dienstag bis Freitag im Zeitraum nach der »Tagesschau« und vor den »Tagesthemen« gesendet werden soll.
»Das ist eine tolle Chance und ein großer Vertrauensbeweis«, sagte Anne Will, die voraussichtlich bis zum Sommer die »Tagesthemen« aufgeben wird. »Bis zum Sendebeginn im Spätsommer bleibt ausreichend Zeit, um mich vorzubereiten und am Konzept zu feilen. Das Ziel ist allerdings klar: eine aktuelle, gesellschaftspolitische Gesprächsrunde anzubieten, die Themen aufgreift, aber auch eigene Themen setzt.« ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke sagte, dass ein Nachfolger noch nicht feststeht. Zuletzt war Wills Vorgängerin Gabi Bauer noch als neue »Tagesthemen«-Moderatorin gehandelt worden.
Sabine Christiansen sagte, sie schätze Will als kompetente Kollegin. »Ich wünsche ihr für die neue Herausforderung alles Gute. Besonders freut mich auch, dass eine Frau das Rennen gemacht hat.« Nach Günther Jauchs Absage hatte die ARD in den eigenen Reihen nach einer neuen Lösung für den Sonntagabend-Termin um 21.45 Uhr gesucht, der künftig nicht mehr wie bisher der Unterhaltung, sondern als Politiksendung den Chefredakteuren zugeordnet wird. Neben Will und Plasberg war bis zuletzt auch Sandra Maischberger im Rennen, die in einer Umfrage mit 30 Prozent Zustimmung knapp vor Will (26) und Plasberg (23) lag.
Der Westdeutsche Rundfunk hatte noch am Donnerstag für seinen Moderator Plasberg plädiert, Intendant Fritz Pleitgen hatte jedoch schon Kompromissbereitschaft signalisiert: »Da rasen keine zwei Züge aufeinander zu.« Alle drei Kandidaten seien »erstklassige Vertreter ihres Fachs«, sagte Pleitgen.

Artikel vom 06.02.2007