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Schalke erstaunt
auch die Bremer

Aber der Spitzenreiter bleibt ruhig

Bremen (dpa). Das größte Lob für die neue Nummer 1 kam vom gestürzten Tabellenführer. »Schalke hat gezeigt, dass es zu Recht oben steht und jetzt erster Anwärter auf die Meisterschaft ist«, kommentierte Werder-Manager Klaus Allofs.
Der 2:0-Sieg im Topspiel, mit dem die Schalker sich an die Spitze der Fußball-Bundesliga schossen, hat den Bremern imponiert - schließlich gewannen die Gelsenkirchener im Werder-Stil.
Mit aggressiver Defensivarbeit im Mittelfeld, blitzschnellem Umschalten und überfallartigen Angriffen lieferte Schalke fast eine Kopie das Werder-Erfolgsrezepts der Hinrunde. Die hoch gelobten Bremer konnten nur staunen, wie sie mit den eigenen Mitteln geschlagen wurden. Es hätten auch noch viel mehr Tore als die beiden toll herausgespielten Treffer von Peter Lövenkrands (20./74.) fallen können. »Was sie heute gespielt haben, zeichnet uns normalerweise aus. »Eigentlich ist es unsere Stärke, bei Ballgewinn schnell in die Spitze zu spielen. Sie haben das gut gemacht«, lobte Allofs.
Die Schalker genossen den Augenblick. »Es ist ein tolles Gefühl, auf dem ersten Tabellenplatz zu stehen«, schwärmte Torwart Manuel Neuer: »Natürlich träumen wir von der Meisterschaft.« Aber der neue Tabellenführer war bemüht, den zweiten Saisonsieg gegen die Bremer nicht überzubewerten. »Wir haben hier noch nicht die Meisterschaft gewonnen«, warnte Trainer Mirko Slomka. »Die Gefahr lauert in jedem Spiel.« Auch die Spieler scheinen dies verinnerlicht zu haben, wie die Aussage des starken Spielmachers Lincoln vermuten lässt: »Jedes Spiel ist jetzt wie ein Finale.«
Es gehört zu den Kuriositäten der Fußball-Statistik, dass Werders Zahlen deutlich besser aussahen: Mehr Ballbesitz (62 Prozent), mehr gewonnene Zweikämpfe (54 Prozent), mehr gelungene Pässe (84 Prozent). Die Realität auf dem Platz sah anders aus, denn Schalke war das bessere Team. Tatsächlich war es so, dass die Bremer ihre fünf Ausfälle, vor allem die von Mittelfeldmotor Torsten Frings und von Kapitän Frank Baumann, nicht kompensieren konnten.
Das Kraftzentrum lag dabei - wie sonst bei Werder - im defensiven Mittelfeld. Zlatan Bajramovic und Fabian Ernst eroberten die Bälle und trieben das Spiel an, so dass der dieses Mal auch defensiv gut mitarbeitende Lincoln glänzen konnte. »Sie haben unser Spiel zerstört«, sagte Werder-Keeper Andreas Reinke.

Artikel vom 06.02.2007