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Mourinho - ist er der Nachfolger?

Hitzfeld bleibt beim Zeitplan - Bayerns gestörte Vorbereitung auf Arminia

München/London (dpa). Ottmar Hitzfeld hat seine Arbeit als Nothelfer auf der Großbaustelle FC Bayern München gerade erst aufgenommen, da wird schon heftig über seinen Nachfolger spekuliert.
Neben dem angeblichen Favoriten Gérard Houllier (Olympique Lyon) soll der deutsche Fußball-Rekordmeister seine Fühler auch nach José Mourinho ausgestreckt haben, falls der Portugiese den FC Chelsea im Sommer verlassen sollte. Bayern-Manager Uli Hoeneß habe Mourinhos Berater Jorges Mendes kontaktiert, meldete die britische Tageszeitung The Times. Der 59-jährige Houllier, dessen Name im Bayern-Vorstand angeblich schon länger diskutiert wird, trainiert den französischen Meister Olympique Lyon und war zuvor sechs Jahre beim FC Liverpool.
Hitzfeld hatte nochmals versichert, dass er seine zweite Bayern-Mission als zeitlich befristet ansieht und weiterhin »nicht länger als vier Monate« das Zepter übernehmen will. Die Bayern-Verantwortlichen von Hoeneß bis Franz Beckenbauer haben dagegen eine Weiterverpflichtung nicht ausgeschlossen und stellten in einer Stellungnahme »in aller Deutlichkeit fest, dass bis zum heutigen Tag kein Trainer kontaktiert wurde oder irgendwelche Gespräche diesbezüglich geführt wurden«.
Bei den dringenden Reparatur-Arbeiten, die Hitzfeld vornehmen muss, fehlen ihm ausgerechnet in seiner ersten Trainingswoche sieben Nationalspieler. »Man kann es nicht ändern«, sagte er zu dem für ihn unglücklichen Länderspiel-Termin an diesem Mittwoch, der die Vorbereitung auf sein erstes Heimspiel gegen Arminia Bielefeld negativ beeinflusst.
»Von der Trainingseffektivität können wir nicht so viel machen«, klagte Hitzfeld, obwohl er bis zum Bielefeld-Spiel acht Einheiten angesetzt hat. Hitzfeld hat Zeitdruck: Sein Auftrag als Retter eines Champions-League-Platzes hat sich durch den 1:0-Sieg des VfB Stuttgart in Dortmund erschwert. Nur noch zwei Wochen bleiben zudem bis zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Madrid.
Insbesondere in der größten Problemzone, der Abwehr, sind ihm erst einmal die Hände gebunden. In Willy Sagnol (mit Frankreich gegen Argentinien), Lucio (mit Brasilien in London gegen Portugal), Daniel van Buyten (mit Belgien gegen Tschechien) und Philipp Lahm, der für Deutschland gegen die Schweiz im Einsatz ist, fehlt Hitzfeld bis Donnerstag die gesamte Abwehrreihe. »Ich habe dann vielleicht noch zwei Tage, an denen ich die Mannschaft im Abwehrbereich abstimmen kann, damit wir da die Stabilität wieder haben.« Hitzfelds einziger Trost ist, »dass wir wenigstens erst Sonntag gegen Bielefeld spielen«.

Artikel vom 06.02.2007