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Von Heesen erklärt Abschied,
Geideck übernimmt sofort

Arminia: Turbulenzen nach dem neunten Spiel in Folge ohne Sieg

Von Dirk Schuster
München (WB). Fünf Monate früher als geplant steigt Frank Geideck vom Co- zum Cheftrainer des DSC Arminia Bielefeld auf. Kurz nach Abpfiff der Partie gestern bei Bayern München (0:1) gab Thomas von Heesen die Auflösung seines Vertrages mit dem heutigen Datum bekannt. Geideck leitet heute bereits das Training des Fußball-Bundesligisten.

»Frank ist eine sehr gute Lösung«, sagte von Heesen, nachdem er den Grund für die Entscheidung, die er gemeinsam mit der Vereinsführung getroffen habe, bekannt gab. Von Heesen: »Die Unruhe, die in den letzten Tagen durch die Trainerdiskussion herrschte, hat die Vorbereitung auf die Spiele negativ beeinflusst und hätte das auch im Hinblick auf die folgenden wichtigen Partien getan.« Dem habe er vorbeugen wollen. Von Heesen bat alle Fans der Arminia, die am Sonntag beim Spiel gegen Bochum in der SchücoArena sind, um uneingeschränkte Unterstützung für die Mannschaft, »damit sich so etwas wie zuletzt gegen Mönchengladbach nicht wiederholt«.
Obwohl Arminias Abstand auf den ersten Abstiegsplatz nur noch drei Punkte beträgt, habe er keine bedenken, »dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft«. Dieses Ziel zu erreichen hat für Frank Geideck absolute Priorität. Grundlegendes ändern wolle der von Heesen-Nachfolger vor dem Kellerduell mit Bochum und auch darüber hinaus nicht. Geideck: »Die Verpackung wird ein wenig anders sein, der Inhalt soll der gleiche bleiben.« Noch immer hat Geideck beim DSC keinen Vertrag unterschrieben. Das soll Anfang dieser Woche nachgeholt werden.
Die DSC-Geschäftsführer Roland Kentsch und Reinhard Saftig hörten sich von Heesens Abschiedsworte während der Pressekonferenz an. Als sie später befragt wurden, ergriffen sie die Flucht - mit der Begründung, dass sie ihr Flugzeug zu erreichen hätten. »Durch die Hängepartie mit Thomas von Heesen ist eine unglückliche Situation entstanden. Nachdem sich Frank Geideck bereit erklärt hat, sofort die Nachfolge anzutreten, haben wir gemeinsam diesen Schritt beschlossen«, sagte Kentsch noch.
Allerdings nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass der Ausgang der Partie in München keinerlei Einfluss auf die Entscheidung gehabt habe. Mit anderen Worten: Seit Tagen steht fest, was erst gestern verkündet wurde: das Ende der mehr als eine Dekade dauernden Beziehung zwischen Thomas von Heesen und Arminia Bielefeld.
»Die Rückrunde beginnt am Sonntag neu«, erklärte Fatmir Vata: »Man musste damit rechnen. Vielleicht noch nicht gerade nach dieser Partie, denn wir sind in München doch ganz ordentlich aufgetreten.« Der Trainer hatte nach dem Abpfiff in der Kabine jedem Spieler die Hand gegeben und dann erklärt: »Ich muss mit euch reden.« Dann folgte die Rücktrittserklärung und Kapitän Mathias Hain berichtete später: »In diesem Moment herrschte nur noch Stille in dem Raum.«
Hain bedauerte diese Entwicklung: »Ich ziehe den Hut vor Thommys Entscheidung. Aber ich sehe diesen Vorgang auch als persönliche Niederlage. Wir hätten beweisen können, dass der übliche Automatismus in dieser Branche nicht immer einsetzen muss, wenn ein Trainer seinen Abschied zum Ende der Saison erklärt hat.«
Für Thomas von Heesen ist aber jetzt Ende. Sofort. Wohin führt sein Weg? Er wird seit November mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Hier könnte er zum Saisonende Jürgen Röber ablösen, dessen Vertrag ohnehin bis zum 30. Juni befristet ist. Einen vorzeitigen Wechsel schloss BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gestern aus und sagte: »Die Bielefelder Entscheidung hat keine Auswirkungen auf Borussia Dortmund.«

Artikel vom 12.02.2007