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Mit Haarspenden ins Labor

Zwei Bielefelder Schülerinnen experimentieren für »Jugend forscht«

Von Jürgen Rahe
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Gadderbaum (WB). Zwei pfiffige Schülerinnen der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen beteiligen sich jetzt an dem Wettbewerb »Jugend forscht«. Die Regionalausscheidung findet am Samstag, 17. Februar, in der Sparkasse Herford statt.

»Natürlich fiebern wir an diesem Tag dem Jury-Ergebnis entgegen«, sagen unisono Gymnasiastin Marlena Rebien (15) und Realschülerin Teresa Schmidt (14). Die beiden Brackwederinnen befassten sich im Chemiebereich mit dem Thema »Haaranalysen« und wurden im Rahmen der Chemie-Arbeitsgemeinschaft (Chemie AG) von Biologie- und Chemielehrerin Nicole Scholz (36) betreut.
»Ist der Bleigehalt in Haaren höher, wenn jemand aus Bleirohren Leitungswasser trinkt und dadurch möglicherweise seine Gesundheit belastet?« wollten die Schülerinnen wissen und fragten bei ihren umfangreichen wissenschaftlichen Recherchen zunächst einmal bei den Bielefelder Stadtwerken nach. Diese signalisierten allerdings, dass es keine städtischen Wasserleitungen aus Blei mehr gebe.
Das Duo gab aber nicht auf und verteilte Fragebogen an heimische Friseure. »Da haben wir viel Unterstützung erfahren«, sagt Marlena, »insgesamt erhielten wir Haarspenden von 54 Personen. Selbstverständlich wird die ganze Aktion anonym behandelt.«
»Wir wollen herausfinden, welche Stoffe man in Haaren nachweisen kann. Wir haben uns für Schwermetalle entschieden, speziell für Blei und Quecksilber. Um die Versuche durchführen zu können, bitten wir um eine Haarspende und die Beantwortung einiger persönlicher Fragen.« So lautete der Fragebogen-Wortlaut im Kern.
Dann aber gab es ein weiteres Problem. Es stellte sich heraus, dass Analysemethoden nicht im Schullabor durchgeführt werden können. Nun galt es, Alternativen zu finden. Marlena und Teresa wälzten Fachlektüre, schrieben viele E-mails und forschten im Internet. Am Ende war die Beharrlichkeit der beiden dann von Erfolg gekrönt. Zwei chemische Laboratorien, »CTL-Bielefeld GmbH« und »Med.consul-Dr. Heberlein« in Oberhausen, zeigten auf Anhieb Kooperationsbereitschaft. Beide Institute analysieren nun die Haarproben.
Sowohl die jungen Bielefelder Forscherinnen als auch deren Pädagogin Nicole Scholz warten nun gespannt auf die Ergebnisse. Sie müssten in den kommenden Tagen eintreffen, meinen alle drei. Ob damit die Qualifizierung auf NRW-Ebene erreicht wird - am 17. Februar wird man es wissen.

Artikel vom 07.02.2007