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Billigere Gas- und Stromtarife

Kommunalpolitik im Boot


Die Energieriesen machen sich gegenseitig Konkurrenz: Schon diese Nachricht ist ungewöhnlich.
Sie senken die Gaspreise: Man kann es gar nicht glauben -Êzumal in den Erklärungen erstmals jeder Hinweis auf die doch angeblich felsenfeste Bindung ans Heizöl fehlt.
Die Konzerne unterbieten sogar die Preise ihrer eigenen Tochtergesellschaften: Das klingt nach purer betriebswirtschaftlicher Unvernunft. Was ist los in der Strom- und Gaswirtschaft? Ist über Nacht in Deutschland vielleicht die vollständige Liberalität ausgebrochen?
Noch ist es nicht soweit. Die Rechnungen, die E.ON und RWE intern aufmachen, sind andere. Und sie sind nicht nur betriebswirtschaftlich-mathematisch.
Bei den Tochtergesellschaften, deren Angebote jetzt von den neuen Tarifen der Konzernzentralen unterboten werden, sind sie zum großen Teil nicht alleinige Eigentümer. Mal sitzen Kommunalpolitiker direkt, mal indirekt im Boot. Das Geld aus den Gewinnen hilft den Stadtkämmerern beim Stopfen der Haushaltslöcher. Doch als Bundes- und Landespolitik jetzt die überzogenen Energiepreise richtigerweise aufs Korn nahmen, rührte sich kein Kommunalpolitiker zur Verteidigung. Das wurmt.
Gewinne aus den neuen Tarifen bleiben ungeteilt in den Konzernkassen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 06.02.2007