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Tarifforderung

Viel Spielraum gibt es nicht


6,5 Prozent mehr: Mit dieser Forderung zieht die IG Metall in die Tarifverhandlungen. Auch wenn am Ende ganz gewiss eine andere Ziffer vor dem Komma steht - diesmal wird sich die Gewerkschaft nicht weit herunterhandeln lassen.
Erstens, weil sie gute Argumente auf ihrer Seite hat. Die Konjunktur brummt und die Lebenshaltungskosten sind schneller gestiegen als die Löhne. Um 1,3 Prozent sind die Arbeitnehmerentgelte im vergangenen Jahr gestiegen, die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 6,9 Prozent. Das sind Zahlen, die jeder versteht.
Zweitens, weil die IG Metall in dieser Tarifrunde Stärke beweisen muss, wenn sie dem seit Jahren ungebrochenen Mitgliederschwund begegnen will. Ein »Billig-Abschluss« würde die Schwundquote unweigerlich über jene 1,8 Prozent treiben, die die größte Einzelgewerkschaft allein im vergangenen Jahr zu verzeichnen hatte.
Dass ein Abschluss von am Ende vielleicht vier Prozent volkswirtschaftlich viel zu hoch ist, spielt im Gewerkschaftskalkül keine Rolle. Auch nicht, dass die Verteuerung der Arbeit in Deutschland weitere Rationalisierung und Job-Verlagerungen ins günstigere Ausland nach sich ziehen wird.
Wer Arbeit hat, wird zu den Gewinnern dieser Lohnrunde zählen. Wer keine hat, schaut in die Röhre. Andreas Kolesch

Artikel vom 07.02.2007