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Merz' Rückzug

Druck wächst - in allen Lagern


Friedrich Merz und Wolfgang Bosbach sind gewiss nicht die einzigen in der riesigen CDU/CSU-Fraktion, denen die extreme Disziplin in Zeiten der großen Koalition wachsende Schwierigkeiten bereitet. Der Sauerländer hat den Rückzug angekündigt, der Rheinländer zumindest aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht. Würden sich alle anderen kaum noch zufriedeneren Westfalen, Hessen, Bayern etc. auch noch outen, die Tage von Kanzlerin Angela Merkel wären gezählt.
Vorerst zielt die Kritik ersatzweise auf Jürgen Rüttgers, der jüngst noch geschickt zum Profil der Union beigetragen hatte. Auch sollte niemand das große politische Ziel vorschnell aufgeben, da im Fall Merz durchaus familiäre Hintergründe eine Rolle spielen könnten.
Politiker sind auch nur Menschen: ehrgeizig, zu Rücksichtnahmen gezwungen und - gottlob - ihrem Gewissen noch verpflichtet.
Der Druck, der bei der Union nach außen strebt, drängt bei der SPD nach innen. Von lautstarken Wortgefechten und gefährlichen Aufgeregtheiten des nicht mehr voll belastbaren Fraktionschefs Peter Struck berichten Ohrenzeugen aus dem anderen Lager. Fazit: Opposition ist Mist, aber große Koalition offenbar kaum besser. Reinhard Brockmann

Artikel vom 07.02.2007