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Premiere zum Jubiläum macht Hoffnung

Beeindruckendes Konzert unter Leitung von Judith Gröne - Seit 25 Jahren Kirchenmusikerin

Von Gustav-Adolf Lent
(Text und Fotos)
Ummeln (WB). Jubiläen von Kirchenmusikern, wie der 25. Jahrestag der Ummelner Kirchenmusikerin Judith Gröne (das WESTFALEN-BLATT berichtete), sind ohne festliche Musik nicht denkbar. Daher kamen in der fast voll besetzten evangelischen Kirche in Ummeln am Sonntagabend zwei Werke aus dem italienischen Barock und der Vorklassik zu Gehör, in denen das Lob eine tragende Rolle spielt.

Das »Magnifikat« von Giovanni Battista Sammartini (1700 bis 1776) ist ein Lobgesang der Maria, und das »Gloria« (RV 589) von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741) eine Lobpreisung Gottes. Das Konzert erhielt seine besondere Note durch den erstmaligen Auftritt der Vereinigung der Kirchenchöre Ummeln, der Senner Emmausgemeinde und des Dritte-Welt-Chores aus Ummeln, die allesamt von Judith Gröne geleitet werden.
Die mehr als 90 Sängerinnen und Sänger schienen den Altarraum fast zu sprengen, waren aber durch die intensive Vorarbeit der Chorleiterin hoch motiviert und beeindruckten durch gesangliche Fülle und Prägnanz. Allein der Zugewinn des imposanten 50-köpfigen Senner Chores mit seinen vielen Männerstimmen und der jungen Sopranstimmen des »Eine-Welt-Chores« macht für weitere Konzerte dieser Güte für die Zukunft der Kirchenmusik in beiden Gemeinden Hoffnung.
Judith Gröne versteht es, durch ihr zwingendes Dirigat und deutliche Einsätze dem Chor in liebenswürdiger Art ihre eigene Klangvorstellung zu vermitteln, die den Gesamtklang zu einer erstaunlichen Dichte führt. So sind feine Abstufungen (»Domine Deus« von Vivaldi) und das Entfalten großer Spannungsbögen (im »Et in terra pax« von Vivaldi) möglich und gelungen. Das »Magnifikat« von Sammartini, der ein schaffensreicher Komponist und für mehr als sieben Kirchen als Maestro di cappella in Mailand zuständig war, besticht durch eingängige Harmonik und bläserischen Glanz.
Die exzellent aufspielenden Oboisten Takeschi Suzuki und Merien Regragul sowie Trompeter Joachim von Haebler verliehen dem sicher und exakt agierenden Kammerorchester unter der Konzertmeisterin Monika Adolph die glänzende Aufhellung.
Mit Gisela Friedrich, Attias Straube, Martina Strothmann, Günter Voigt, Eva Maria Weese (Violine), Raimund Grimm, Gisela Voigt (Viola), Kristin Hirschauer, Liselotte Rosenberg (Cello), Nicola Fienhold-Kämper (Bass) und Birke Giesenbauer (Orgel) musizierte ein profundes und klanglich ausgewogenes Ensemble. Mit sicherem Gespür für stilistische Nuancierungen und geigerischer Brillanz - bei manchmal etwas gewagten Tempi der Dirigentin - bot es die sichere Grundlage für Chor und Solisten.
Mit Petra von Laer (Alt) stand eine renommierte Solistin zur Verfügung, die im heimischen Raum unverzichtbar ist. Sie verlieh dem »Gloria Patri« im Magnifikat mit ihrer runden, warmen Stimme die nötige anrührende Färbung. Dazu gesellten sich die ausgezeichnete Gudrun Elpert-Resch mit hellem Sopran und der in der Tiefe prächtige Mezzo-Sopran von Regina Bauermann, die gemeinsam mit der Flötistin Katrin Diekmann auch die Arie »Süße Stille« von Georg Friedrich Händel gestaltete. Das wohl bekannteste geistliche Werk Vivaldis, das »Gloria« (RV 589), ist ein schönes Beispiel für den Zauber und die Grazie seiner Kirchenmusik. Dieses damals gut dotierte Werk beginnt und endet mit prägnanten Trompeten- und Oboenmotiven, akzentuiert und glänzend präsentiert. Die Höhepunkte des schönen Klangs boten Gudrun Alpert-Resch (Sopran) mit der Solo-Oboe von Takeschi Suzuki - die man kaum schöner spielen kann - und Petra von Laer, die ihr großes Können und gesangliche Präsenz in ihre Arie einbrachte. Dazu gesellte sich das Solo-Cello von Kristin Hirschauer mit großem, leuchtendem Ton.
Mit riesigem Beifall und dem letzten Satz des »Magnifikat« als Zugabe endete ein überzeugendes Konzert. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus für die Jubilarin Judith Gröne brachten neben Pfarrer Martin Roloff und Sprechern der Chöre auch der Superintendent Dr. Detlef Reichert seinen Dank für gute Zusammenarbeit und die Tätigkeit als Mit-Kreiskantorin zum Ausdruck. Übereinstimmend wurden ihr persönliches Engagement und ihre Herzlichkeit hervorgehoben, mit der sie ihren Dienst tut. »Zur Ehre Gottes«, betonte die Jubilarin.

Artikel vom 06.02.2007