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In der Weißen Villa geht es »rund«

»Kunst im Quadrat« zeigt Plattenhüllen aus fünf Jahrzehnten museumsreif


Bielefeld (bp). In der Weißen Villa des Museum Huelsmann geht es vom 8. Februar an rund: Es geht um Schallplatten, genauer: um Schallplattenhüllen. Und deshalb heißt die Ausstellung auch »Kunst im Quadrat«. Sie wird am kommenden Donnerstag um 19 Uhr eröffnet, ist bis Ende September zu sehen. Kurator der Ausstellung ist Heiko Hasenbein, der aus eigener Sammlung 130 Cover aus der Zeit zwischen 1960 und 2005 beigesteuert hat. Cover, die Gesamtkunstwerke sind. Museumsleiterin Dr. Hildegard Wiewelhove setzt denn auch auf den Wiedererkennungseffekt bei den Besuchern nach dem Motto: »Die Platte hatte ich auch mal. . .«
Schellack-Platten hatten Hüllen, die nicht für die Musik auf der »Scheibe« warben, sondern schlicht auf die Plattenfirma verwies. Hildegard Wiewelhove: »Wie Einkaufstüten heute.« Erst später habe sich die Covergestaltung zum Marketinginstrument gemausert. Man griff gern auf die Werke Alter Meister wie Goya, Pieter Brueghel, Hieromymus Bosch zurück, zitierte sie oder wandelte sie ab wie Botticellis Venus, die ihre Blöße mit einem Holiday Inn-Handtuch bedeckt. Es sind Cover zu sehen, die Stil berühmter Künstler gehalten sind, aber auch berühmte Künstler selbst entwerfen Plattenhüllen: Andy Warhol, Roy Liechtenstein, Robert Rauschenberg, Joseph Beuys oder Keith Haring. Das Cover wurde zu einem autonomen Kunstwerk. Zerstört wird der Mythos von der Goldenen Schallplatte. Die, so Hildegard Wiewelhove, sind keine Unikate, sondern wurden regelrecht in »Kleinauflagen« hergestellt. Und zwar nicht unbedingt mit dem Original-Hit in Rille gepresst.
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. So kommt am 23. Februar Uli Jon Roth, ehemaliger Gitarrist der Scorpions, zum Musikergespräch und erläutert Hintergründe zur Entstehung seiner Cover.

Artikel vom 06.02.2007