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Klassisches Schwarz bestimmt
die Mode im nächsten Winter

Düsseldorf spricht vom »Silhouetten-Wechsel« - Röhrenhosen wieder da

Von Bernhard Hertlein
und Oliver Schwabe (Fotos)
Düsseldorf/Herford/Halle/Bielefeld (WB). Die modisch gekleidete Frau zeigt von nun an nicht mehr Bauch, sondern ihre schlanken langen Beine. In Düsseldorf, wo gestern Europas größte Modemesse CPD begonnen hat, reden alle vom »Silhouetten-Wechsel«.

Über dem nackten Bauch ein enges T-Shirt, darunter die bequeme Hose lässig auf Hüfte liegend: Das war gestern. Die Frau von heute, so will es die Modebranche, räumt ihren Kleiderschrank. Sie füllt ihn neu mit langen, eng anliegenden Röhrenhosen oder gar mit Leggins. Darüber trägt sie in der nächsten Herbst-/Wintersaison 2007/08 eine lange Jacke - mindestens bis über den Po - oder einen ebenfalls schlank geschnittenen Pullover.
Wer sich nun freut, dass er seine Leggins noch nicht aussortierte, hat möglicherweise trotzdem Pech: Modern sind die »Röhren« nur in Schwarz oder einer anderen sehr dunklen Farbe. »Die Neon-Farben, die in den achtziger Jahren so beliebt waren, gehen heute überhaupt nicht mehr«, meinte Christiane Rahmann, Pressesprecherin der Halle Gerry Weber AG.
»Black is back« - schwarz ist zurück - sagte auch Marc Freyberg, Marketing-Chef bei Brax (Herford). Seidensticker (Bielefeld) präsentiert in Düsseldorf vor allem weiße Blusen, eventuell mit kleinen schwarzen Details, im Wechsel mit schwarzen Blusen und weißen Garnituren. Für Abwechslung sorgen Silber, Grau und Anthra. Bei Mänteln und Jacken hat die Frau zusätzlich zahlreiche Brauntöne zur Auswahl. Graublau, Gold, Mint, Oliv und ein warmes Rot gelten sc hon als echte »Farbtupfer«.
Kleiderwechsel steht aber nicht nur bei den Frauen an. Auch aus der Männermode ist die Farbe raus. »Mann trägt wieder klassisch«, erklärte Stella Ahlers, Vorstandsvorsitzende der Herforder Ahlers AG. Schwarz, Braun, Grau und Dunkelblau bieten dem starken Geschlecht genügend Auswahl. Das gilt auch für Hemden, wo noch Silber, Pertroleum und Camel-Braun hinzukommen. »Wer unbedingt noch flieder- oder rosafarbene Hemden tragen will, muss künftig möglicherweise lange suchen«, meinte Frank Lars Ibounig, Leiter der Seidensticker Master Licence Corporation.
»Uns kommt die Rückkehr der Klassik sehr gelegen«, sagte Wolfgang Brinkmann, geschäftsführender Gesellschafter der Herforder Brinkmann-Gruppe, am Rande der CPD. Brinkmann, dessen bekannteste Modemarken Bugatti, Odermark, Wilvorst, Doris Hartwich und Eduard Dressler sind, feierte am Samstag am Vorabend der CPD mit 500 Gästen den Einzug in die »Halle 29«. Der Haller Modeunternehmer Gerhard Weber hat hier auf halbem Weg zwischen Flughafen und Messegelände in einer ehemaligen Rheinmetall-Fabrikhalle auf 13 000 Quadratmetern ein neues Mekka der Modebranche geschaffen. In die Mehrzahl der Showrooms sind westfälische Kleidungshersteller eingezogen, darunter neben Gerry Weber auch Brax, Ahlers (beide Herford), Seidensticker (Bielefeld) und Hucke (Lübbecke).
Zum 20. Geburtstag der Modemarke Doris Hartwich, die Brinkmann zeitgleich mit dem Einzug in »Halle 29« feierte, veranstalteten die Herforder am Samstag eine Modenschau der besonderen Art. Als Models fühlten sich Box-Champion Sven Ottke, der Komiker Ingo Oschmann, Sänger Thomas Anders, die Schauspieler David Grant (»Gandhi«) und Michael Roll, die Modedesigner Johnny Talbot und Adrian Runhof sowie Travestie-Star Tatjana auf dem Laufsteg sichtlich wohl.

Artikel vom 05.02.2007