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Saftig traut Geideck vorzeitige Nachfolge zu

DSC-Geschäftsführer zieht die Parallele zu Luhukay - Kentsch versteht den Unmut der Fans

Von Dirk Schuster
und Hans-Peter Tipp
Bielefeld (WB). Gestern im Bielefelder Tierpark Olderdissen verbrachte Frank Geideck Zeit mit seiner Familie. Gut möglich, dass Arminias Co-Trainer hier, irgendwo zwischen Bärengehege und Fledermaushöhle, die Entscheidung über seine Zukunft gefällt hat.

Heute erwartet Arminia Bielfelds Geschäftsführung eine Reaktion des 39-Jährigen auf ihr Angebot, ihn vom 1. Juli an zum Cheftrainer zu befördern. Dass Geideck Thomas von Heesens Nachfolger werden soll, ist unzweifelhaft, wie eine Aussage Reinhard Saftigs kurz nach der Partie gegen Gladbach belegt. Die Frage, ob die Niederlage gegen die Borussia und eine nicht mehr auszuschließende vorzeitige Trennung von Thomas von Heesen die Suche nach dem Nachfolger beeinflusse, beantwortete der Sportgeschäftsführer in Richtung Jos Luhukay deutend so: »Er war auch schon eine Weile als Co-Trainer im Amt, musste kurzfristig für Jupp Heynckes übernehmen und hat den Gladbachern den Erfolg zurückgebracht. An seinem Beispiel sieht man doch, was alles geht.« Das bedeutet: Sollte sich der DSC vorzeitig von von Heesen trennen, würde die Geschäftsführung Frank Geideck offenbar ohne Wenn und Aber zutrauen, im Ernstfall sofort zu übernehmen.
Nicht wenige Zuschauer hätten sich den Abschied Thomas von Heesens noch am Abend nach der Partie gewünscht. »Du kannst nach Dortmund geh'n« schallte es dem Trainer, der seit langem mit dem BVB in Verbindung gebracht wird, entgegen. Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch kommentierte: »Es ist doch völlig normal, dass die Leute pfeifen, wenn ein Trainer erklärt hat, dass er den Klub verlassen will. Es gibt enttäuschte Anhänger, die ihrem Unmut Luft machen. Diese Reaktion hängt mit der hohen Erwartungshaltung nach unserer erfolgreichen Hinrunde zusammen. Wer hoch sitzt, kann tief fallen.«
Von einer vorzeitigen Trennung wollte Kentsch aber nichts wissen: »Lassen Sie uns in vier Wochen noch mal darüber sprechen. Jetzt schlagen wir die Bayern, dann stehen wir genau so da wie in der Hinrunde. Die Bayern zählen auch zu den schlechtesten Rückrundenteams. Von daher kann es kaum einen besseren Gegner geben.«
Egal, welcher DSC-Profi nach der Partie gefragt wurde: Keiner verpasste es, den unbedingten Willen zur Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Thomas von Heesen zum Ausdruck zu bringen. Stellvertretend für die anderen äußerte Kapitän Mathias Hain: »Ich finde es deplatziert, dass einige Fans den Rauswurf des Trainers fordern. Er kann am wenigsten dafür, dass es zurzeit nicht läuft. Es liegt an uns, den Hintern zusammenzukneifen und zu marschieren. Das sind wir Thomas schuldig.«
Befürchtet der Trainer dennoch das vorzeitige Ende seiner Arbeit? Von Heesen: »Angst habe ich vor gar nichts. Ich bin nach wie vor supergern hier und kann jeden Tag hundertprozentig abrufen, was ich mit der Mannschaft vorhabe.«

Artikel vom 05.02.2007