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»Das war die beste WM aller Zeiten«

IHF-Präsident Mustafa und DHB-Präsident Strombach ziehen positive Bilanz

Von Volker Krusche
Köln (WB). Dr. Hassan Mustafa lehnt sich zurück. »Wir warten doch noch auf Uli Strombach - oder?« Der DHB-Präsident ließ sich entschuldigen. Die Hotel-Ausfahrt war von arbeitshungrigen Ordnungshütern gesperrt worden. Daher verspätete sich Strombach zum Fazit mit dem IHF-Präsidenten.

Doch Mustafa lässt sich nicht mehr aus der Ruhe bringen, beginnt schon mal mit seinen Ausführungen. Die Erleichterung über eine Super-WM ist dem Ägypter ins Gesicht geschrieben; und so sind ausnahmlos Worte des Dankes nicht verwunderlich.
Insbesondere in Richtung der DHB-Führung. »Beim Vorbereitungsspiel in München war ich schon zufrieden mit dem, was ich zu sehen bekam. Jetzt bin ich hochzufrieden.« Und Mustafa lobt die deutschen Medien (»Ohne sie hätten wir dieses Interesse in der Öffentlichkeit nie erreicht«) und die tollen Fans in den ausverkauften Arenen. »Mehr als 700 000 Zuschauer - einfach überragend! Die Leute hier mögen Sport. Und sie mögen Handball. Das war gerade in jenen Hallen zu spüren, in denen die deutsche Mannschaft nicht spielte.« Er habe 1999 zum Organisations-Kommitee gehört, das die WM in seinem Heimatland ausgerichtet hat. »Da kamen die Fans nur, wenn das ägyptische Team gespielt hat. Hier ist das anders. Aber Deutschland ist eben auch eine Ausnahme«, sagt der IHF-Boss und spricht von der besten und schönsten Weltmeisterschaft. »Wir sind glücklich, denn es lief auf allen Ebenen positiv.«
Kein Doping-Fall (»Diese WM ist sauber!«), der Presidents-Cup, der den kleinen Nationen auch in der zweiten Turnierwoche das Gefühl gab, ein wirklicher Bestandteil dieser WM zu sein, Schiedsrichter, die niemanden bewusst benachteiligt hätten (»Fehler passieren immer, sind aber menschlich«) - es gäbe einfach keine Kritikpunkte.
Ähnliche Töne schlägt auch Ulrich Strombach an, der sich gegen die Verkehrswirren durchgesetzt hatte und leicht verspätet neben Hassan Mustafa Platz nahm. »Alle Neuerungen sind optimal umgesetzt. Volle Hallen, tolle Stimmung, eine erstklassige Außenwirkung. Wir strahlen vor Glück, haben unser Versprechen, es würde die größte WM der Neuzeit werden, eingehalten! Und wir haben bewiesen, dass der Handball in diese Dimensionen gehört.«
Auch das WM-System mit der Wiedereinführung des Viertelfinals (»Die vier tollen Play-Off-Spiele möchte ich nicht missen«) habe sich bewährt, »auch wenn es aufgrund von Hallen und Spieltagsbegrenzung Titelkämpfe geben wird, bei denen man sich für einen anderen Modus entscheidet«.
Für Deutschland will Ulrich Strombach den Schwung der WM mitnehmen. Mit dem WM-Überschuss sollen Nachwuchs- und Schulmaßnahmen gefördert werden. Wie hoch der Gewinn für den DHB sein wird, ließ der Präsident offen. »Mit einer schwarzen Null wäre ich nicht zufrieden, auch nicht mit einem kleinen Überschuss. Erst bei einem Gewinn in mittlerer Größe wird man bei mir ein Lächeln entdecken.«

Artikel vom 05.02.2007