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Pickel und Parka,
aber die bessere Musik

WESTFALEN-BLATT präsentiert Comedian Bernd Stelter


Bielefeld (WB). Der Kabarettist Bernd Stelter ist durch die Fernsehsendung »Sieben Tage, sieben Köpfe« einem Millionenpublikum bekannt. Nichtsdestoweniger fühlt sich der 45-jährige Westfale auch auf der Bühne pudelwohl: Weit mehr als 1000 Auftritte zeugen von einem Entertainer, der den Kontakt zum Publikum pflegt. Nach seiner erfolgreichen Tour »Papa ist 'ne Knackwurst« heißt das Motto seines neuen Soloprogramms nun »Pubertät ist mehr als Pickel«. Bevor das WESTFALEN-BLATT den Comedian am Mittwoch, 21. März, in der Oetkerhalle präsentiert, sprach Uta Jostwerner mit ihm.
Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, ein abendfüllendes Programm dem Thema Pubertät zu widmen?Bernd Stelter: Mein letztes Programm handelte von Kindern. Dabei ließ ich mich von meinen eigenen Kindern inspirieren. Nun sind sie älter geworden und hören nicht mehr »Benjamin Blümchen«, sondern Eminem und »Tokio Hotel«. Das Schlimme daran ist, dass sie die Stücke auch mitsingen. Da bot sich das Thema Pubertät an. Außerdem hat sie jeder selbst erlebt.

Wie sieht das Programm aus?Bernd Stelter: Ich spiele drei verschiedene Väter, die sich in einer Extremsituation befinden. Außerdem werde ich in die Rolle eines 15-jährigen Hip-Hoppers schlüpfen, der die Kinder der Nachbarn hütet. Singen werde ich auch.

Was fällt Ihnen zu Ihrer eigenen Pubertät ein?Bernd Stelter: Mein Hauptproblem waren die Pickel. Ich hab so rot geleuchtet, dass ich im Dunkeln keine Taschenlampe brauchte. Und die Klamotten erst: Parka und Jeans. Wir sahen scheiße aus, hatten aber die bessere Musik.

Die Ideen für Ihre Programme liefert das Umfeld. Wer schreibt die Texte?Bernd Stelter: Zu zwei Dritteln schreibe ich sie selbst, einen Teil übernehmen auch Freunde. Meinen Laptop habe ich immer dabei. Es kann zum Beispiel passieren, dass ich an einer Hotelbar sitze, etwas Witziges sehe und es gleich verarbeite.

Das heißt, Sie sind ein sehr aufmerksamer Beobachter Ihrer Umwelt.Bernd Stelter: Das muss jeder Kabarettist sein, denn wir wollen ja zeigen, dass das ganz normale Leben witzig ist.

Ihre eigentliche Karriere begann vor 18 Jahren beim Kölner Karneval. Wie kam es dazu?Bernd Stelter: Ich war zuvor in Kneipen und Studentenkreisen aufgetreten. Irgendwann wurde ich zu einem 60. Geburtstag engagiert. Jemand aus der Karnevalsszene sah mich und schlug mich vor. Ich hatte große Bedenken, weil ich aus Westfalen (Unna, d. Red.) stamme und den Dialekt nicht richtig sprechen konnte, aber es lief auf Anhieb gut. Seither bestreite ich zur Karnevalszeit gut 100 Auftritte pro Saison.

Wird das nicht irgendwann langweilig?Bernd Stelter: Nein überhaupt nicht. Man hat es immer wieder mit anderen Leuten im Publikum zu tun, und auch jeder Saal ist anders. Mir macht das nach wie vor großen Spaß.

Haben Sie eigentlich auch einen ordentlichen Beruf erlernt?Bernd Stelter: Ich habe Volkswirtschaftslehre studiert und mitten im Examen abgebrochen. Mein Vater ist fast wahnsinnig geworden.

Vermissen Sie Rudi Carrell?Bernd Stelter: Ja, ich vermisse ihn sehr.

Was haben Sie von dem großen Entertainer gelernt?Bernd Stelter: Er hat mir gezeigt, dass man immer gut vorbereitet sein muss, besonders dann, wenn man spontan wirken will. Für mich war es ein großes Glück, ihn kennenzulernen. Ich hab »Sieben Tage, sieben Köpfe« neun Jahre lang gemacht, und es waren tolle Jahre.

Nebenbei haben Sie Ihre Bühnenkarriere immer weiter verfolgt. Was schätzen Sie so daran?Bernd Stelter: Die Bühne ist die Basis. Nur wenn die Leute sagen, das war ein toller Abend, dann kann man auch eine Kamera draufhalten. Ich habe lange auf der Bühne gelernt, um dahinzukommen, und von Rudi Carrell habe ich diesbezüglich vieles gelernt.

Sie waren vor unserem Gespräch einkaufen. War das eine Ausnahme?Bernd Stelter: Nein, ich bin für Brot und Aufschnitt zuständig, weil ich ausgezeichnete Kontakte zu den Bonner Bäckern und Metzgern habe.

Ziehen Sie dort dann auch eine Show ab?Bernd Stelter: Nein, ich kann auch nicht 24 Stunden am Tag lustig sein.
Karten sind in den Geschäftsstellen des WESTFALEN-BLATTes erhältlich oder im Internet:
www.westfalen-blatt.de

Artikel vom 06.02.2007