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Der Lkw-Lärm ist zu dulden

Bezirksvertretung kritisiert Pläne zur Sandabgrabung

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Viele Fragezeichen gibt es nach wie vor mit Blick auf den möglichen Sandabbau für die Autobahn 33 im Sennestädter Ortsteil Heideblümchen. Dies wurde in der Bezirksvertretersitzung am Donnerstagabend deutlich.

Brigitte Biermann (SPD) nannte es ein »ziemliches Unding«, dass die Politik kein Mitspracherecht habe, obwohl der gravierende Eingriff das gesamte Landschaftsbild verändere. Sie erklärte, dass sie das Baggerloch gern ablehnen würde. »Sennestadt wird dadurch nicht attraktiver.«
Zuvor hatte Dr. Manfred Dümmer, Leiter der Abteilung Boden, Grundwasser und Technischer Umweltschutz beim städtischen Umweltamt, einen Statusbericht abgegeben: »Das Umweltamt hat sich entschieden, dem Antrag des Bauunternehmens unter Auflagen zuzustimmen.« Drei Bereiche seien von Bürgern als kritisch angesprochen worden, nämlich die Lärm- und Staubbelastung durch den Lkw-Verkehr, die Auswirkungen auf das Grundwasser und Veränderungen der Landschaft. Gutachten hätten aber plausibel dargelegt, dass alles im rechtlich vertretbaren Rahmen ablaufen werde.
Dies könne man beklagen. Aber: »Der Antragsteller hat einen Anspruch auf Genehmigung, wenn keine öffentlich-rechtlichen Bedenken dagegen sprechen. Wenn alles zulässig ist, kann die Bezirksvertretung Anregungen geben, aber nicht mehr«, sagte Dr. Dümmer. Selbst 433 an- und abfahrende Lkw mit Oberboden plus - im ungünstigsten Fall - 940 Sandtransporte pro Tag seien von den Anwohnern zu dulden - auch, wenn es sich dabei um eine dort angesiedelte Reittherapie handele.
Udo Buse (Bürgergemeinschaft für Bielefeld) zeigte kein Verständnis dafür, dass keine Behelfsauffahrt direkt auf die Autobahn vorgesehen ist, sondern dass die Transporter über öffentliche Straßen rollen müssen. Dieses Unterständnis konnte der Experte vom Umweltamt gut nachvollziehen. »Wenn das Autobahnamt die Erlaubnis verweigert, müssen wir das zur Kenntnis nehmen. Wir hoffen aber nach wie vor, dass - wenn es zu dieser Abgrabung kommen sollte -, vielleicht dann noch einmal über eine Behelfsauffahrt nachgedacht wird. Dadurch könnte die gesamte Maßnahme auch kostengünstiger werden.« Er nannte es unverständlich, dass die Bewilligung nicht schon längst erteilt wurde. »Dadurch wäre viel Ärger mit den Anwohnern zu vermeiden.«
Die Bezirksvertretung will Experten vom Autobahnamt beziehungsweise des Landesbetriebes Straßen NRW und vom Fachbereich Verkehr der Stadt hören, um weitere Fragen zu klären.

Artikel vom 03.02.2007