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Unternehmen brauchen
anderes Bewusstsein

Neujahrsempfang des Bundes der Frauenvereine


Bielefeld (-er). Familie und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, ist schwieriger geworden. Dr. Regina Görner richtet den Appell an alle Arbeitgeber, sich mit der Frage der Verfügbarkeit auseinanderzusetzen. Die DGB-Vorstandsfrau war Gast beim Neujahrsempfang, zu dem der Bund der Frauenvereine (BdF) wie in den Vorjahren in das Haus der Kirche eingeladen hatte.
Als CDU-Politikerin Mitglied des Landeskabinetts im Saarland (1999 bis 2004), enge Mitarbeiterin von Dr. Rita Süssmuth, heute Mitglied im DGB-Vorstand - Dr. Regina Görner ist als streitbare Kämpferin für Frauenbelange bekannt. Den Begriff »Quotenfrau« sieht sie nicht als Makel: »Die Welt ist voller Quoten.« Ihr ist es wichtig, ob Konzepte greifen. »Es wirkt, und darum geht es!«
Das gilt auch für inhaltliche Debatten. Frauen haben in vielen Bereichen Fortschritte erzielt, aber vieles müsse noch angepackt werden. Ihren 102 Zuhörerinnen und zwei Zuhörern machte sie deutlich, dass die gesellschaftliche Entwicklung dringend einer Diskussion bedürfe. Es sei nicht klug, nur die demographischen Veränderungen zu beklagen. Der Blick müsse vielmehr auf notwendige Veränderungen in der Arbeitswelt gerichtet werden. »Wir reden darüber, dass wir bessere Kinderbetreuung brauchen und delegieren das Thema an den Staat.«
Regina Görner ist überzeugt, dass in den Unternehmen ein anderes Bewusstsein Fuß fassen muss. Es gehe schließlich um Menschen, die in sozialen Bezügen leben und diese knüpfen und pflegen wollen. Flexibilität der Mitarbeiter darf nach ihrer Überzeugung nicht über alles gehen.
Den Frauen gibt sie andererseits zu bedenken, dass der Bereich Haushalt auch Möglichkeiten biete, Aufgaben abzugeben. »Wir müssen allerdings Dienstleistungsstrukturen entwickeln, damit Arbeitskräfte von solchen Tätigkeiten leben können.«
Die klaren Worte der Rednerin standen anschließend bei vielen Gesprächen der anwesenden Frauen im Mittelpunkt. Weil der Bund der Frauenvereine Bielefeld als Dachverband für Vereine und Clubs fungiert, in denen sich Frauen sozial, politisch oder konfessionell engagieren, fungieren die Teilnehmern stets auch als Multiplikatorinnen für aktuelle Fragestellungen. Die BdF-Vorsitzende Susanne Schulz wünscht sich, dass die Mitgliedsvereine und -verbände auch weiterhin Frauen-Anliegen mit Schwung unterstützen und ihnen so Nachdruck verleihen.

Artikel vom 07.02.2007